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Soba-Nudel-Bowl mit Babyspinat und glasiertem Tofu

Eine weiße Schüssel mit dunkler Brühe, Soba-Nudeln, Spinat und Tofu-Scheiben. Essstäbchen, ein schwarzer Löffel. Sternanis. Chilischote.

Es ist ja unglaublich, wie pünktlich alle Jahre wieder die Eisheiligen eintreffen. Trotz Klimawandel. Als hätten die das auch im Kalender stehen. Da scheint zwar draußen die Sonne, aber in der Wohnung überlegt man, ob man nicht vielleicht doch die Heizung wieder anmachen sollte. Im Mai. Eine Diskussion, die der beste Mann von allen und ich jedes Jahr wieder führen. Eigentlich wird Frauen ja immer nachgesagt, Frostbeulen zu sein. Bei uns sind die Rollen da vertauscht und ich finde, Heizen im Mai geht aus Prinzip schon nicht. Da ziehe ich mir lieber noch eine Strickjacke über den Pulli und Socken an. Oder koche ein wärmendes Süppchen.

Ich liebe die asiatische Küche. Dafür bin ich bei Instagram inzwischen hinlänglich bekannt. Worüber wir aber mal reden müssen, ist Tofu. Eigentlich fand ich Tofu sehr lange Zeit doof. Schmeckt wie eingeschlafene Füße und hat dabei ein Mundgefühl wie ein Spülschwamm, so dachte ich immer. Nicht, dass ich jemals einen Spülschwamm probiert hätte – aber Du weißt, was ich meine?!

Das mag ja grundsätzlich auch stimmen, aber was einen großen Unterschied machen kann, ist die Art der Zubereitung. Aber fangen wir mal ganz von vorne an. Du solltest Tofu nach Möglichkeit in Bio-Qualität kaufen, damit Du sicher gehen kannst, dass kein gentechnisch verändertes Soja darin verarbeitet wurde. Das möchten wir nämlich nicht! Dann solltest Du Tofu immer gut abtropfen lassen und sorgfältig trocken drücken. Das kannst Du einfach mit Küchenkrepp oder auch einem sauberen Geschirrhandtuch machen. Danach schneidest Du den Tofu in Würfel oder Scheiben, je nachdem, wie Du ihn später servieren möchtest.

Und jeeetzt kommen wir zum Wesentlichen: für das nachfolgende Rezept benötigst Du Natur-Tofu, der unbedingt eine Marinade braucht, die Geschmack liefert, wo keiner ist. Hier darf der Tofu eine Stunde (länger schadet nicht) in einer würzigen asiatischen Sauce baden, die salzig und süß, gepaart mit einem Hauch von Schärfe ist. Sooo lecker! Über meine Leidenschaft für salzig-süße Aromen hab ich ja hier schon geschrieben…

Also wenn Du Tofu bislang auch für ein überflüssiges Lebensmittel gehalten hast, dann gib ihm bitte noch eine Chance mit diesem Rezept und mach diese herz- und überhaupt alles erwärmende Suppe! Die Menge reicht für zwei Personen.

Man nehme

  • 200 g Tofu natur
  • 1 EL dunkles Sesamöl
  • 1 große Knoblauchzehe, gepresst
  • 1 walnussgroßes Stück Ingwer, gerieben
  • 1/2 bis 1 rote Cilischote (je nach gewünschtem Schärfegrad), entkernt und klein gewürfelt
  • 4 EL Tamari oder Sojasauce
  • 2 1/2 EL Ahornsirup
  • 1/2 Bio-Orange, Schale fein abgerieben und Saft ausgepresst
  • 1 EL Reisessig
  • 1 EL Sonnenblumenöl
  • 125 g Soba-Nudeln (aus Buchweizenmehl, die bekommst Du im Asia- oder Bio-Laden)
  • 125 g Baby-Spinat
  • 2 EL Genmai-Miso (das ist ein dunkles Reis-Miso, Du bekommst es im Asia- oder Bio-Laden. Alternativ kannst Du auch eine andere dunkle, d.h. würzige, Miso-Paste verwenden. Helles Miso eignet sich hier nicht, der Geschmack wäre ein völlig anderer!)
  • 1 Sternanis
  • frischer Koriander (alternativ Frühlingszwiebeln, falls Du Koriander blöd findest)

So geht’s

Das Sesamöl in einer kleinen Pfanne erhitzen und Knoblauch und Ingwer darin kurz anbraten. Die Chilischote und die Orangenschale zufügen und anschließend mit 3 EL Tamari, Ahornsirup und Reisessig ablöschen. Etwas einkochen lassen und dann den – wie oben beschrieben – vorbereiteten Tofu damit übergießen. Abgedeckt beiseite stellen. Eine Stunde zum Marinieren wäre ideal. Wenn Du nicht genug Zeit hast, tut es notfalls auch eine halbe Stunde.

Nach Ablauf der Zeit geht’s weiter. Heize den Backofen auf 50 Grad vor. Stelle 2 große Suppenschalen zum Vorwärmen hinein.

Erhitze das Sonnenblumenöl in einer ausreichend großen Pfanne, hebe den Tofu aus der Marinade, lass ihn kurz abtropfen und brate ihn von beiden Seiten an. Achtung, die Temperatur sollte nicht zu hoch sein, damit nichts anbrennt. Gib die Marinade nach und nach hinzu und lass sie einkochen, bis der Tofu von einer klebrigen Glasur überzogen ist. Anschließend beiseite stellen und im Backofen warm halten.

Gare die Soba-Nudeln nach Packungsanweisung in Salzwasser gar. (Randbemerkung: ich salze mein Nudelwasser sehr stark, seit ich in einem Kochbuch gelesen habe, dass es in etwa so salzig wie das Meer schmecken sollte.) Abgießen und dabei 500 ml des Kochwassers auffangen. Die Nudeln mit 1 TL Öl (Sesam- oder Sonnenblumenöl, egal) vermengen, damit sie nicht verkleben und abgedeckt im Backofen warm halten.

Das Kochwasser zusammen mit dem verbliebenen EL Tamari und dem Sternanis aufkochenlassen. Verrühre die Misopaste mit 250 ml warmem Wasser und gibst sie zur Brühe hinzu. Ein paar Minuten köcheln lassen, dann ggf. nochmal mit Tamari und/oder Miso abschmecken. Das hängt auch davon ab, wie stark Du Dein Nudel-Kochwasser gesalzen hast.

Jetzt verteilst Du die Nudeln in die Suppenschalen. Gib eine gute Handvoll Baby-Spinat in jede Schale. Der muss nicht vorgegart werden, er fällt durch die heiße Suppe sofort zusammen. Fülle die Schalen mit der Brühe auf. Richte die Tofu-Scheiben hübsch darauf an und bestreue die Bowl anschließend mit Koriander (oder Frühlingszwiebeln).

Lass es Dir schmecken!

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