Rezepte,  zufällig vegan

Pulled Mushroom Burger

Auf einem dunklen Holztisch steht ein weißer Teller, darauf in Nah-Perspektive der Pulled Mushroom Burger. Das Laugen-Bun hat dieselbe Farbe wie das Holz des Tisches; daraus quellen Spinatblätter, Avocadoscheinben und jede Menge saftige Pulled Mushrooms (marinierte, zerzupfte Kräuterseitlinge).

Ist dieser Anblick nicht großartig? Wir haben hier einen Pulled Mushroom Burger, der sich aus einem Laugen-Brioche-Bun (ich sag’s gleich: Das musst Du bitte fertig kaufen; Du weißt ja: Odette kocht aber backt in der Regel nicht!), einer Creme aus weißen Bohnen und gerösteten Mandeln, Babyspinatblättern, Avocadoscheiben und natürlich den köstlich marinierten Kräuterseitlingen aka Pulled Mushrooms zusammensetzt. Dieser Burger ist also nicht nur so lecker wie er aussieht, sondern ganz zufällig auch noch vegan! Whoop, whoop! Doch bevor ich zum Rezept komme, erzähle ich Dir noch ein bisschen von meinem letzte Urlaub und was der mit meiner Histaminintoleranz gemacht hat.

Der beste Mann von allen war noch nie auf Mallorca. Diese Feststellung ließ er, wann immer irgendjemand von seiner geplanten oder absolvierten Mallorca-Reise berichtete, mit einem bedauernden (aber auch leicht quengeligen) Unterton in die Unterhaltung einfließen. Ich war ein einziges Mal auf Mallorca, vor ewigen Jahren (als das Wünschen noch geholfen hat), in einer Phase, in der ich sehr jung und ständig sehr pleite war. Daher buchte ich mit zwei damaligen Arbeitskolleginnen eine sogenannte Glücksreise. War billig, man wusste aber leider nicht, in welchem Hotel man landen würde. Das kann gutgehen. Oder auch nicht. Wir landeten in einem schäbigen Hotel in Paguera (das heute Peguera heißt). Der Ort war (und ist) für meine Begriffe gräßlich; eine echte Touri-Hölle.

Peguera. Nur zur Erinnerung: Wir befinden uns auf Mallorca. Das Bild sagt eigentlich schon alles…

Während des damaligen Urlaubs habe ich zwar auch noch ein bisschen was anderes von der Insel gesehen, aber nichtsdestotrotz war ich nach dieser Erfahrung sehr fertig mit Mallorca und mein Bedürfnis dort nochmal hinzufahren war lange Zeit gleich null. Aber da ich den Mann ja sehr liebe, habe ich still und leise 10 Tage Mallorca geplant, inklusive Flug, Unterkunft und Mietwagen und ihn vor vollendete Tatsachen gestellt.

In Kürze nur so viel: Schön war‘s! Wir waren in einem wirklich nettem Agrotourismo (das ist ein landwirtschaftlich arbeitender Betrieb mit angeschlossenem Hotel) im Landesinneren nahe der Westküste untergebracht. Im Ort deutlich mehr Spanier als Touristen und nirgendwo gab‘s Thüringer Rostbratwurst! Wir sind mit dem Auto kreuz und quer über die Insel gefahren und haben wirklich sehr viel und auch sehr viel Schönes gesehen. Das geht, wenn man ein paar Orte vermeidet. Wir haben es geschafft, in den 10 Tagen nicht einmal im Wasser gewesen zu sein (doch, wir hätten täglich die Gelegenheit und bestes Wetter gehabt!) und wir haben jeden Tag sehr gut (und sehr viel) gegessen!

Blick auf den Pool unseres Hotels, zwei blauweiß gestreifte Liegen im Vordergrund, dahinter ein orangefarbener Rettungsring am Geländer. Man blickt auf bewaldete Hügel.
Unser Pool, in dem wir nicht waren.

Interessant war der Urlaub hinsichtlich meiner diagnostizierten Histaminabbaustörung. Da unser Hotel nur Frühstück angeboten hat und es keine Möglichkeit der Selbstversorgung gab – mal abgesehen von einem Mini-Kühlschrank, in dem der Mann einen Wein und wir ein paar Oliven, ein Glas Aioli und ein Stück Käse beherbergen konnten – waren wir also quasi gezwungen, jeden Tag essen zu gehen. Dass Restaurantbesuche, die ja schon grundsätzlich bei einer Histaminintoleranz problematisch sind, in Spanien nicht einfacher werden, eher im Gegenteil, darüber hatte ich mir bei der Buchung in meiner Euphorie ehrlich gesagt keine Gedanken gemacht.

Der erste Blick auf die Speisekarten hat mich schnell auf den Boden der Tatsachen geholt. Nicht, dass ich die spanische Küche nicht mögen würde! Aber 9/10 der angebotenen Gerichte hätte ich eigentlich nicht essen dürfen. Die Küche ist insgesamt sehr fleischlastig mit einem hohen Anteil an Schwein, es gibt aber auch viel Fisch und Meeresfrüchte. Gemüse spielt eine absolut untergeordnete Nebenrolle und wenn, sind garantiert Tomaten und Auberginen involviert (verboten bei HIT). Schwierig!

Glücklicherweise hatte ich (in einem hellen Moment) noch vor der Abreise DAO Enzyme in Tablettenform erstanden. Die helfen, wenn man sie 15 Minuten vor einer histaminhaltigen Mahlzeit einnimmt, das überschüssige Histamin abzubauen. Diese Tabletten sind echt teuer und ich habe nur 10 Stück gekauft und dachte dabei, dass ich dann jeden Tag zumindest einmal was „Böses“ essen kann. Soweit der Plan. Die Tabletten helfen natürlich nur, wenn man sie dabei hat. Hatte ich bei der ersten Mahlzeit schon mal nicht. Dann helfen sie nur, wenn man sie rechtzeitig einnimmt. Ähem. Ich löse an der Stelle mal auf: Von den 10 Tabletten habe ich im Urlaub nur drei genommen. Ich habe ab Tag zwei alles gegessen, worauf ich Lust hatte. Und es hat funktioniert; völlig egal ob mit oder ohne Tablette. Absolut kein Unterschied. #wunderpassierenimmerwieder

Deswegen gibt‘s hier jetzt wieder Gerichte, die nicht ausdrücklich histaminarm sind. Wie diesen Pulled Mushroom Burger. Die gezupften Kräuterseitlinge baden nämlich für einige Stunden in einer würzigen Marinade aus Balsamico, Sojasauce, Ahornsirup, Knoblauch, Chili und Sesamöl, bevor sie gebraten werden. Aber der Reihe nach, hier kommt das Rezept für 2 Burger:

Man nehme

  • 2 Laugen-Brioche-Buns (oder andere Burger Buns, gekauft oder selbstgebacken)
  • 1 Handvoll Babyspinatblätter, gewaschen und trocken geschleudert
  • 1 reife Avocado (je nach Größe brauchst Du nur die Hälfte), in dünnen Scheiben
  • 1 EL Rapsöl
  • optional etwas (vegane) Butter

Für die Pilze

  • 300 g Kräuterseitlinge (möglichst große Exemplare)
  • 1 EL Balsamico
  • 1 EL Tamari (Sojasauce)
  • 1 EL Ahornsirup
  • 1 EL geröstetes Sesamöl
  • 1 Knoblauchzehe, zerdrückt
  • 1/4 TL Chiliflocken

Für die Bohnencreme

  • 1 kleine Dose gegarte weiße Bohnen, abgegossen und abgetropft
  • 2 EL Mandeln, grob gehackt und ohne Fett in einer Pfanne angeröstet
  • 2-3 EL neutral schmeckendes Öl (Rapsöl oder Mandelöl)
  • 1 EL braunes Mandelmus
  • 1 TL Ahornsirup
  • 1 Spritzer Zitronensaft
  • Salz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle

So geht‘s

Die Kräuterseitlinge werden mit einer spitzen kleinen Gabel in Streifen gezupft. Dafür hältst Du den Pilz am Hut fest, stichst unterhalb mit den Zinken der Gabel ein und ziehst sie bis zum Stielende:

Das Bild zeigt, wie man Kräuterseitlinge mit einer Gabel in Streifen zerteilt.

Dabei drehst Du den Pilz immer wieder ein kleines Stück und bearbeitest ihn auf diese Art rundum. Irgendwann reißt der Hut ab; den schneidest Du später in Streifen.

Der Kräuterseitling zerfleddert immer mehr.

Wenn die Kräuterseitlinge fertig zerzupft sind, verrührst Du alle Zutaten für die Marinade und vermischst diese mit den Pilzen. Luftdicht verschließen und für einige Stunden (aber mindestens für eine Stunde) in den Kühlschrank stellen. In der Zeit kannst Du die Bohnencreme machen.

Für die Bohnencreme pürierst Du alle Zutaten und schmeckst anschließend mit Salz und Pfeffer ab. Sollte die Creme zu fest sein, kannst Du einen Schluck kaltes Wasser bis zur gewünschten Cremigkeit zufügen. Die Menge ergibt mehr, als Du für 2 Burger brauchst. Der Rest schmeckt aber prima als Brotaufstrich und lässt sich auch einfrieren.

Erhitze 1 EL Rapsöl in einer mittelgroße Pfanne und gibt die Kräuterseitlinge mitsamt der Marinade und dem entstandenen Saft hinein. Auf hoher Temperatur einkochen lassen.

Toaste die Bun-Hälften und bestreiche den Boden üppig mit der Bohnencreme. Darauf kommen Spinatblätter, die belegst Du mit den Avocadoscheiben und darauf häufst Du die gebratenen Pilze. Den Deckel des Buns kannst Du mit etwas (veganer) Butter bestreichen, oder Du nimmst nochmal die Bohnencreme.

Lass es Dir schmecken! Muss ich erwähnen, dass dies ein Burger ist, den man mit Messer und Gabel essen sollte? Nö, ne?

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4 Comments

  • Katja

    Liebe Oda,
    dieser Burger sieht genial aus! Wäre nie drauf gekommen, dass man Kräutersseitlinge pullen kann… Die Kombi mit der Bohnencreme – Klasse!
    Auf Mallorca war ich auch noch nie, und ob ich da jemals hinkomme, steht in den Sternen – dauert zu Land und zu Wasser einfach zu lange 😅
    Toll, dass sich HIT so schön ruhig verhalten hat und Du wieder Dinge genießen kannst, auf die Du verzichten musstest. Lässt dich das an der Diagnose zweifeln?
    Einen schönen Feiertag wünsche ich Dir!
    liebe Grüße Katja

    • Odette

      Danke für Deinen Kommentar, ich habe mich riesig gefreut den zu lesen! 💝
      Es lässt mich nicht wirklich an der Diagnose zweifeln, aber ich weiß auch, dass die Diagnose an sich nicht einfach ist und dass alle Tests immer auch nur Momentaufnahmen sind. So richtig schlau werde ich aus meiner Verdauung nicht und beobachte weiter. Und ziehe weitere Hebel. Also schauen wir mal; es bleibt spannend! 🕵🏻‍♀️

  • Claudia Danner

    Ach wie freu ich mich über diesen neuen Blogbeitrag 🙂 Nicht nur, weil ich mich JEDES MAL freue, sondern weil er so wundervollen Inhalt verbirgt.
    Mallorca ist tatsächlich eine Insel (ist es überhaupt eine? sorry ;)), die einen zu schlechten Ruf hat, wie man immer wieder liest und hört. Wenn man seinen Aufenhaltsort dort etwas gezielter wählt, ist sie nämlich wunderschön, hab ich auch immer wieder gelesen und gehört. Leider aber geht es mir wie deinem besten Mann bisher, ich war noch nie dort 😉
    Was dein Histaminunverträglichkeitswunder betrifft, so freu ich mich so sehr für dich. Die (sauteuren) Tabletten hat mein Sohn tatsächlich auch, und anfangs brav eingenommen, hat er sie auch immer wieder vergessen und zu spät eingenommen. Vielleicht ist der Hintergrund von allem auch nur die „Achtsamkeit“, vielleicht möchte unser Körper einfach nur besser beachtet werden…. und er möchte, dass wir über das, was wir ihm „zufügen“ etwas bewusster nachdenken….. aber das ist bloß so meine Kleinmädchentheorie 😉
    Das Rätsel, warum ihr nie im Wasser ward, hat dieser Beitrag leider nicht geklärt….bitte Infos dringend nachreichen 😉
    Den Burger bewundere ich, aber ob es der jetzt zu „meinen Top 5 of Oda“ schafft (wo sich unter anderem diveres Kohlrabie-Rezepte befinden) , kann ich nicht versprechen 🙂

    • Odette

      Mallorca ist wirklich eine Reise wert! Wir sind froh, das gemacht zu haben und ich könnte mir durchaus vorstellen, da nochmal – mit ein bisschen Abstand – hinzufahren.
      Zum Thema Achtsamkeit: Deine Theorie finde ich gar nicht so doof. Stay tuned… 😉
      Und was den Burger betrifft, solltest Du ihm vielleicht mal eine Chance geben. Er erfreut sich hier inzwischen großer Beliebtheit. 😇 Aber wenn nicht, ist das natürlich auch völlig in Ordnung! Ich backe ja auch nicht jedes Deiner Rezepte nach. Ähem. 😅

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