Desserts und Süßes,  Rezepte

Pflaumenknödel

Auf einem weißen Teller liegen zwei aufgebrochene Pflaumenknödel, üppig mit Zucker und Zimt bestreut, in einer Sauce aus herausgelaufenem Fruchtsaft und goldgelber Butter.

Pflaumenknödel haben bei mir eine lange Tradition. Seit ich denken kann (und das kann ich schon ziiieeemlich lange), hat meine Mama einmal im Jahr, jeden Spätsommer, wenn die Zwetschgen reif sind, Pflaumenknödel gemacht. Der beste Mann von allen hat sie kennen und lieben gelernt und meine Kinder sind damit groß geworden. Der Lieblingssohn, der gegartes Obst in jedweder Form hasst, egal ob im Kuchen, als Kompott oder in herzhaften Gerichten, isst Pflaumenknödel und macht dafür sogar eine Ausnahme von seiner üblichen Ernährungsform. Denn Pflaumenknödel sind alles, aber so gar nicht vegan. Und da gab‘s und gibt‘s auch keine Experimente!

Letztes Jahr um diese Zeit war meine Mama schon sehr krank und das Pflaumenknödel-Essen fiel aus. Falls Du neu hier bist, kannst Du hier nachlesen, wenn Du magst. Aber in diesem Jahr war für mich klar, dass ich jetzt an der Reihe bin, diese Tradition zu übernehmen. Ein weiteres Jahr ohne Pflaumenknödel wäre einfach nicht tragbar gewesen. Wie gut, dass meine Mama mir ihr Rezept hinterlassen hat! Ich muss gestehen, dass ich etwas nervös war… Ich hatte zwar schon oft zugeguckt, aber niemals selbst Hand angelegt. Außerdem zählen Pflaumenknödel für mich fast in die Kategorie Backen, und das ist ja nicht so meins, *hüstel.

Aber – was soll ich sagen – es hat alles hervorragend funktioniert! Danke Mami und lucky me, denn die Erwartungen der Familie waren hoch! Falls Du auch noch nie Pflaumenknödel gemacht hast, folgt jetzt eine idiotensichere Anleitung; gern geschehen! Das Rezept reicht für ca. 16 Knödel. Ich habe gleich die doppelte Menge gemacht und 30 Knödel rausbekommen (was vielleicht auch mit den unterschiedlich großen Pflaumen zusammenhängen mag), die wir zu fünft verdrückt haben. Du siehst, da machen wir keine Gefangenen! Vorher gibt‘s bei uns übrigens immer eine kleine Suppe; ich brauche vor so einer Süßspeise unbedingt was Herzhaftes.

Man nehme

  • 100 g Magerquark, über Nacht in einem mit Küchenkrepp ausgelegten Sieb abtropfen lassen
  • 50 g Butter
  • 1 Eigelb
  • 1/2 TL Salz
  • 100 ml lauwarme Milch (echte Milch, von der Kuh!)
  • 250 g Mehl (okay, ich nehme Dinkelmehl)
  • mindestens 15 Zwetschgen (lieber ein paar mehr, falls sich ein Wurm verirrt hat oder so)
  • Würfelzucker
  • Zucker & Zimt
  • reichlich Butter

So geht‘s

Den abgetropften Quark mit Butter, Eigelb, Salz und Milch verrühren. Mehl darüber sieben (das habe ich allen Ernstes – wahrscheinlich zum ersten Mal in meinem Leben – gemacht!) und mit Knethaken kneten, bis sich der Teig vom Schüsselboden löst.

Blick in die Rührschüssel der Küchenmaschine mit Teigkloß, der sich vom Boden löst.

Eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.

In der Zeit die Pflaumen waschen, trocknen, einschneiden (aber nicht durchschneiden!) und entkernen. Statt des Kerns steckst Du jeweils einen mit Zimt bestreuten Zuckerwürfel in jede Pflaume.

Blick auf einen Teller mit entsteinten Zwetschgen, in denen jeweils ein mit Zimt bestreuter Zuckerwürfel steckt. Daneben liegen mehr Zwetschgen auf einem Küchentuch und ein Messer; eine Dose Zimt steht daneben.

Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche ca. 4 mm dick ausrollen und in 16 Quadrate schneiden. Auf jedes Quadrat eine Pflaume legen und in den Teig einschlagen. Zu Knödeln drehen.

Blick auf die Arbeitsfläche mit Zwetschgen, ausgerolltem Teig und fertigen Pflaumenknödeln.
Blick auf die fertigen aber noch ungekochten Pflaumenknödel.

Du siehst, die Pflaumenknödel sind unterschiedlich groß (es empfiehlt sich also, ungefähr gleich große Zwetschgen zu kaufen) und nicht perfekt rund. Das ist hier aber kein Schönheitswettbewerb und die Optik ist für den Geschmack und das Gelingen völlig egal!

Einen großen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen und die Knödel – nur so viele, wie nebeneinander Platz haben – darin ca. 10 Minuten leicht sieden lassen. Parallel ein großzügiges Stück Butter zerlassen. Die Pflaumenknödel sind fertig, wenn sie an die Oberfläche steigen. Falls sie das in der Zeit nicht tun, kleben sie am Topfboden fest. Dann vorsichtig lösen.

Blick in einen Topf mit Wasser; die Pflaumenknödel liegen nebeneinander auf dem Boden.
Blick in einen Topf mit Wasser. Die Pflaumenknödel sind jetzt fertig und schwimmen an der Oberfläche.
Jetzt sind die Pflaumenknödel fertig gegart

Die Pflaumenknödel direkt auf die Teller geben, am Tisch aufreißen, mit zerlassener Butter begießen, üppig mit Zucker und Zimt (das vermische ich schon immer fertig) bestreuen und reinlegen!

Lass es Dir schmecken!

6 Comments

  • Katja

    So schön und so wichtig, dass solche Traditionen weitergegeben werden! Und wenn dein Sohn sogar das vegan sein vegan sein lässt, muss es ja was besonderes sein. Sicher werden auch deine Kinder irgendwann das Rezept übernehmen.
    Wenn Du sagst „idiotensicher“, werde ich es vielleicht auch mal probieren.
    Bei uns ist es die Ente zu Weihnachten, die meine Oma immer gemacht hat – nur, dass sie eine Generation übersprungen hat und gleich bei mir gelandet ist (eine Flugente eben).

    • Odette

      Oh ja, da hast Du recht! Und was die Ente betrifft, so war das bei mir die Martinsgans, die vor einigen Jahren still und leise gelandet ist. Wobei der vegane Sohn für die sehr wahrscheinlich keine Ausnahme macht. Deswegen gibt‘s die dieses Jahr nur für Freunde! 😉💁🏻‍♀️

  • Kirsten

    Es ist sehr schön, wenn Eltern oder auch Großeltern uns ihre Rezepte hinterlassen. Dadurch bleiben sie auf eine besondere Art in unserer Erinnerung.
    Die Knödel sehen so köstlich aus und das Rezept von klingt sehr straight forward. Wunderbar!! Ich wollte Pflaumenknödel immer schon mal selber machen, jetzt werde ich das auf jeden Fall machen.

    • Odette

      Das stimmt und ich bin so froh und dankbar, dass meine Mama sich die Mühe gemacht hat, alle meine Lieblingsgerichte in einem Büchlein festzuhalten. Die Pflaumenknödel solltest Du unbedingt probieren. Und wenn Du selbst nicht dazu kommst, müsst Ihr halt nächsten Spätsommer nochmal zu uns kommen! 😉💁🏻‍♀️

  • Heinemann Renate

    Oh ja, Das muss einmal im Jahr sein. Gut, dass du mich daran erinnerst. Sind einfach köstlich. Liebe Grüße aus Flensburg von Renate

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