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Aloo Gobi – eine kleine Reise nach Indien

Auf blauem Untergrund mit Rostflecken steht eine schwarze Servierpfanne mit Aloo Gobi, einem indischen Gericht bestehend aus Kartoffeln, Blumekohl und Tomaten. Neben der Pfanne liegt ein Holzkochlöffel mit einem eingeprägten Schriftzug auf dem Stiel: „Just add love“.

Aloo Gobi. Hast Du das schon mal gehört? Es ist ein klassisches Gericht aus der indischen Küche. Übersetzt bedeutet der Name nichts anderes als Kartoffel (Aloo) und Blumenkohl (Gobi). Beides wird gut gewürzt zusammen mit Tomaten und Zwiebeln geschmort. Aloo Gobi ist ein Lieblingsblumenkohlgericht meiner Familie, das wir allen Ernstes schon seit dem Jahr 2002 essen. Warum ich das so genau weiß? Weil 2002 der Film „Kick it like Beckham“ mit der sehr jungen Keira Knightley herauskam, der mit dieser Rolle übrigens der Durchbruch gelang. Wer den Film kennt, erinnert sich vielleicht – aber auch nur vielleicht – was Aloo Gobi damit zu tun hat. Das war nämlich so…

In einer Zeit, in der das Wünschen zwar auch schon nichts mehr geholfen hat (gerne hätte ich geschrieben „vor der Währungsreform“, was aber leider nicht stimmt, denn der Film kam exakt mit der Währungsreform raus – nichtsdestotrotz ist es sehr lange her), gab es noch kein Netflix, Sky oder Amazon Prime (ich sag ja, kurz nach der Steinzeit…!) aber dafür Videotheken. Erinnert sich jemand? Man konnte dorthin gehen (ja, man musste das Haus verlassen) und Videos ausleihen. In unserer Videothek um die Ecke gab es Wochenend-Angebote, 3 Filme von Freitag bis Sonntag für – ich glaube – 10 €. Von dieser Möglichkeit haben wir regen Gebrauch gemacht; oft gab es einen Disneyfilm für die Kinder und zwei Spielfilme für den besten Mann von allen und mich.

Auf diesem Wege hat „Kick it like Beckham“ Einzug in unseren Haushalt gehalten. Die grobe Handlung geht wie folgt: Eine junge Inderin namens Jess (Parminder Nagra), die in England aufwächst, liebt Fußball und steht auf David Beckham, als sie Jules (Keira Knightley) kennenlernt, die in einer Mädchenmannschaft Fußball spielt und Jess mit zum Training nimmt. Die recht traditionell ausgerichtete indische Familie ist von Jess‘ Hobby weniger begeistert und sieht ihre Zukunft eher als zukünftige Ehefrau, Hausfrau und Mutter. Dafür ist es natürlich enorm wichtig, indische Gerichte kochen zu können, und Jess‘ Mutter verzweifelt daran, dass ihre Tochter kein vernünftiges Aloo Gobi oder andere klassische Gerichte zustande bringt.

Wer wissen will, wie die Geschichte ausgeht, muss den Film anschauen. Ich kann das nur empfehlen, denn es ist eine warmherzige und lustige Komödie mit ernstem Hintergrund, die – auch leicht angestaubt – immer noch Spaß macht. Leider wird der Film aktuell von keinem Streamingdienst angeboten und Videotheken gibt es auch keine mehr. Aber möglicherweise kannst Du den Film in Deiner Stadtbibliothek ausleihen. Bei uns zumindest ist er als DVD im Programm. Ob der DVD auch immer noch das Rezept für Aloo Gobi beiliegt, weiß ich nicht. Aber bei dem Video war es damals dabei. Ich habe es mit der Hand abgeschrieben (genau, es gab noch keine Handys zum Abfotografieren) und habe es im Laufe der Jahre etwas verändert. Möglicherweise würde Jess‘ Mutter die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber sie ahnt ja nichts davon!

Das Rezept ist für 4 Personen, aber man kann es sehr gut nach 2 Tagen nochmal aufwärmen, falls was übrig bleibt.

Man nehme

  • 1 kleiner Blumenkohl in Röschen zerteilt
  • 6 kleine Kartoffeln, geviertelt
  • 1 kleine Dose gehackte Tomaten
  • 3 große Zwiebeln, gewürfelt
  • 1 EL Kreuzkümmel (ganze Körner!)
  • 1 Stück Ingwer (ca. 3 cm)
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 TL Kurkuma
  • 1/2 – 1 TL Chiliflocken (je nachdem wie scharf Du es magst)
  • 1 TL Garam Masala (eine indische Würzmischung, gibt es fertig zu kaufen)
  • Salz
  • Rapsöl

So geht‘s

Setze die Kartoffeln in einem großen Topf in gesalzenem Wasser auf. Sobald die Kartoffeln kochen, gib die Blumenkohlröschen dazu. 5 Minuten kochen lassen, dann abgießen.

Erhitze einen Schuss Rapsöl in einer große Pfanne (für die Du einen Deckel hast) und brate den Kreuzkümmel zusammen mit den Zwiebeln bei mittlerer Temperatur an. Füge Ingwer, Knoblauch und die restlichen Gewürze zu und brate alles eine Minute weiter. Gib dann die Tomaten und die Kartoffeln zu, Deckel drauf und gare alles gut 10 Minuten bei niedriger Hitze. Eventuell mal durchrühren, damit nichts anbrennt.

Jetzt kommen die Blumenkohlröschen mit in die Pfanne. Kurz unterheben, Deckel wieder auflegen und weitere 5 Minuten garen; der Blumenkohl sollte noch etwas Biss haben.

Dass war‘s schon! In Indien serviert man das Aloo Gobi mit Reis oder Fladenbrot, aber uns reichen die Kartoffeln darin und wir essen es immer pur.

Lass es Dir schmecken.

Falls Du nur das halbe Rezept machen möchtest, kann ich Dir für die Verwertung des restlichen Blumenkohls übrigens noch dieses köstliche Gericht hier empfehlen!

6 Comments

  • Andrea

    Das Rezept ist sehr lecker, ich peppe es mit Labneh oder Ersatzlabneh (selbstgemacht mit griechischem Johurt) mit Minze auf

    • Odette

      Danke für die schöne Rückmeldung, das freut mich sehr! Das Rezept noch mit Labneh zu pimpen kann ich mir gut vorstellen, eine schöne Idee!

  • Claudia

    Ich bin defnitiv ein Steinzeitmensch und ich erinnere mich noch an 1986/87, wo auch nicht jeder einen Videorekorder hatte. Damals bekam man beim Ausleihen von 5(!!) Videos übers Wochenende den Rekorder gratis mit ausgeborgt. Das haben wir Jugendlichen regelmäßig genutzt und die Augen wurden auch damals nicht eckig , obowhl uns das immer prophezeit wurde.
    Mit dem Kennenlernen von meinem jetzigen Mann, lernte ich sonderbare, für mich futuristisch angehauchte Dinge wie „einen Anrufbeantworter“, einen „10-fach-CD-Wechsler für das Auto“ und einen „eigenen Videorekorder“ zu genießen.
    Damit waren wir auch zu die Großmengen-Vdeos-Abholer geworden, denn 3 waren immer günstiger als bloß eines. Soviel dazu.
    Den Film „Kick it like Beckham“ haben wir aber bestimmt erst viel später gesehen als 2002 – ev. als der mal im TV lief, denn da wir beiden keine Fußballfans sind, stand der immer hinten auf der Liste.
    Mittlerweile haben wir beide leider eine total Abneigung gegen Keira Knightley, weil wir ihre komische Grimasse (musst mal aufpassen, sie zeigt immer so gerne ihre zusammengebissenen Zähne, wenn sie „lächelt“ und das in JEDEM Film 🙈) Aber genug auch davon 😉 Von dem Film ist mir dieses Gericht leider nicht in Erinnerung, aber dafür danke ich sehr – denn ich steh auch total drauf, etwas aus einem Film nachzukochen oder nachzubacken, oder etwas, das ich im Urlaub gegessen hatte. So ging es mir zb mit dem Lemon MEringue Pie, den ich in Südafrika zum ersten Mal gegessen hatte. Toller Post übrigens 💛

    • Odette

      Uuuhhh, das mit dem Videorekorder ist mir neu. Das war ja eine coole Geschäftsidee… 😄 Fußball ist eigentlich auch gar nicht unser Ding; wir gucken maximal die Weltmeisterschaft, aber auch nur, wenn Deutschland es bis ins Halbfinale geschafft hat. Also seeehr selten! 😁 Aber ich finde, dass man den Film auch gut anschauen kann, wenn man sich nicht für Fußball interessiert. Und stimmt, ich weiß genau, welchen Gesichtsausdruck Du von Keira nicht leiden kannst!!! 😂 Aber wir lieben sie in „Tatsächlich Liebe“ (ein Muss in der Vorweihnachtszeit!) und ich mag sie auch in Kostümfilmen ganz gerne.
      Danke für Dein Kompliment für den tollen Post – hach! 🥰

  • Günter

    Jetzt ist es amtlich – ich komme aus der Steinzeit!😂 Ich kann mich an als das erinnern und das Wochenend-Angebot in den Videotheken gab es bei uns auch. Den Film habe ich zwar auch gesehen, aber das Aloo-Gobi Rezept ist damals wohl noch an mir vorbeigehuscht. Zum Glück hast du das mühevoll aufgeschrieben, erhalten und jetzt hier geteilt. Ausprobieren ist schon garantiert!

    • Odette

      Willkommen im Club der Höhlenmenschen! 🤗 Auch wir können inzwischen „vom Krieg“ erzählen – zumindest im übertragenen Sinne… 😁 Würde mich natürlich riesig freuen, wenn Du das Rezept ausprobieren magst! 😊😘

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