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Sizilianische Pasta mit Fenchel und knusprigen Bröseln

Blick auf einen rustikalen Teller voller Penne Nudeln mit Fenchelwürfeln. Man sieht außerdem ein paar Rosinen. Das Gericht ist mit knusprigen Brotbröseln und Fenchelgrün bestreut.

Eine der ersten Herausforderungen in meinem neuen histaminarmen Leben war die Frage, was mache ich auf Pasta, wenn jetzt plötzlich weder Tomatensauce noch Parmesan funktionieren? Nicht, dass ich mich ausschließlich von Nudeln mit Tomatensauce ernährt hätte, aber die Umami-Bombe Parmesan spielt in der italienischen Küche wohl eine Schlüsselrolle. Okay, neu denken. Ohne Topping ginge natürlich, ist aber auch langweilig. Und langweilig ist keine Option. Hilfreich war ein Blick auf meine Reste. Da schlummerten noch zwei Scheiben Baguette vom Vorabend im Brotkorb; leider zu zäh, um sie noch zu toasten. Und ich dachte, perfekt, daraus mache ich knusprige, gewürzte Brösel, das wird mein neuer Parmesanersatz für so manche Gelegenheit. Zum Beispiel zu dieser sizilianischen Pasta mit Fenchel.

Das erste, das ich nach meiner traurigen Diagnose Histaminintoleranz getan habe, war, alle Lebensmittel, die ich vorerst meiden sollte, aus meinen Vorratsschränken und dem Kühlschrank zu eliminieren. Ich wollte nicht bei jedem Blick daran denken, dies darf ich nicht mehr und das da auch nicht. Ich wollte nur auf Sachen gucken, die ich darf! Die Lieblingskinder haben hier also bergeweise Zeug rausgeschleppt (anscheinend hatte ich eine ziemlich gute Vorratshaltung!) und sich gefreut.

Im zweiten Schritt, habe ich Lebensmittel eingekauft, die ich essen darf. Dabei zeigt sich eine App viel hilfreicher als die hier erwähnte und verlinkte Sighi-Liste. Diese App heißt HI, FM & Co und ist natürlich über den App-Store zu beziehen. In der App kannst Du diverse Unverträglichkeiten einstellen und hast dann eine ziemlich umfangreiche Lebensmittelliste, die aber sehr übersichtlich gestaltet ist, mit einem Ampelsystem: Grün für „keine Probleme zu erwarten“, Gelb für „mit Einschränkung zu empfehlen“, Orange für „Achtung, es gibt deutliche Einschränkungen“ und Rot für „Finger weg!“.

Die App ist in der Grundversion kostenlos; es gibt aber auch eine Pro-Version, in der dann noch mehr Informationen und Erklärungen zum Thema abgerufen werden können. Aber solltest Du mal jemanden mit einer Intoleranz bekochen wollen, kann ich die kostenlose Version dieser App sehr empfehlen. Wir wurden schon von lieben Freunden histaminarm bekocht und dabei hat die App gute Dienste geleistet. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass dies eine Empfehlung aus Überzeugung ist und ich keinerlei Vorteile dadurch erlange!

So, wo war ich? Ah, ja, ich habe eingekauft. Vor allem Berge an Gemüse. Und so guckte ich also auf der Suche nach Inspiration und mit dem Brösel-Gedanken in mein Gemüsefach und da hat eine Fenchelknolle zurückgeguckt. Da machste nix. Und plötzlich war ich gedanklich in Sizilien… Dachte an Pasta mit in Olivenöl geschmorten Fenchelwürfeln, ein paar Rosinen (okay, an dieser Stelle habe ich wahrscheinlich bereits die Hälfte meiner Leser, die bis hierhin durchgehalten haben, verloren…) und vielleicht noch ein paar eingelegte Sardellenfilets (nicht für mich, nur für den besten Mann von allen!) dazu. Mjam.

Grundsätzlich möchte ich vor dem Rezept noch anmerken, dass Unverträglichkeiten sehr individuell sein können. Die Rezepte, die ich ab jetzt unter dem Hashtag #histaminarm teile, funktionieren für mich. Bitte prüfe und ersetze ggf. Zutaten, die für Dich nicht passen!

Das Rezept ist für zwei Personen.

Man nehme

  • 200 g Penne (oder andere Nudeln)
  • 1 Fenchelknolle, gewürfelt
  • 1 TL ungeschwefelte Sultaninen
  • 1 TL Fenchelsamen, gemörsert
  • Salz und Langpfeffer (oder schwarzer Pfeffer)
  • 2 Scheiben altbackenes Weißbrot (oder anderes Brot)
  • Olivenöl
  • Oregano (gerne frischen, geht aber auch mit getrocknetem; wahlweise wäre auch Thymian eine Option)
  • Ein paar eingelegte Sardellenfilets für Mitesser, die keine Rücksicht auf irgendwas nehmen müssen

So geht‘s

Zuerst machst Du die Brösel. Zerkleinere das Brot in kleine Stücke. Schon klein, aber mach kein Paniermehl daraus! Gib einen Schuss Olivenöl in eine Pfanne und röste die Brotkrümel unter stetigem Rühren. Gib ein bisschen Salz dazu und Oregano. Wenn die Brösel hübsch braun werden, nimm die Pfanne vom Herd und lass die Mischung abkühlen.

Gare die Nudeln nach Packungsanweisung in gut gesalzenem Wasser (so salzig wie das Meer muss das sein!). Je nach Garzeit der Nudeln und Herd kannst Du aber auch erst mit dem nächsten Schritt anfangen und setzt das Nudelwasser ein paar Minuten später auf.

Parallel brätst Du die Fenchelwürfel mit den Fenchelsamen und ein bisschen Salz bei mittlerer Hitze in reichlich Olivenöl an. Kein Geiz hier. Gib die Rosinen nach 5 Minuten dazu und gare den Fenchel, bis er anfängt, weich zu werden.

Kurz vor Ende der Garzeit der Nudeln nimm ungefähr einen Kochlöffel voll von dem Nudelwasser ab und gib das in die Pfanne mit dem Fenchel. Die Nudeln geben beim Kochen Stärke ins Kochwasser ab; das hilft, eine Art Sauce und gleichzeitig Bindung herzustellen. Du hast in diesem Fall hier keine richtige Sauce, sondern gerade genug Feuchtigkeit, dass die Nudeln damit überzogen werden können. Gib eventuell noch etwas Olivenöl dazu (falls Du doch geizig warst…). Nochmal abschmecken, aber eigentlich sollte der Salzgehalt fein sein.

Nudeln abgießen – Du brauchst sie aber nicht abtropfen zu lassen – und mit dem Fenchel vermengen. Auf Tellern anrichten und Langpfeffer darüber mahlen. Die knusprigen Brösel über das Gericht streuen und mit Fenchelgrün dekorieren. Für Mitesser ohne Intoleranzen machen sich ein paar eingelegte Sardellenfilets noch sehr gut dazu.

Lass es Dir schmecken!

8 Comments

  • Claudia

    Also ich beneide dich wirklich nicht um deine Histaminallergie und wüsste nicht, ob ich das dann so durchziehen könnte wie du. Hut ab, dass alles gleich rauskam und du dich von allem „Bösen“ direkt verabschiedet hast. Tatsächlich hab ich – ich weiß nicht mehr wann und warum – auch so eine ähnliche Pasta mit Brösel gemacht, sogar fotografiert, aber leider vergessen, welches Rezept es war 🤣 drum konnte ich nie drüber schreiben. Aber auf jeden Fall war das richtig lecker und ich vermute auch sizilianisch 💛

    • Odette

      Ja, Du hast recht – Nahrungsmittelunverträglichkeiten machen echt keinen Spaß, vor allem, wenn man dann noch so gerne kocht und isst und genießt. Aber wenn Du dann merkst, wieviel besser es Dir geht, wenn Du bestimmte Sachen einfach weglässt, macht es das Ganze viel leichter erträglich. 💁🏻‍♀️
      Und ich muss mir eigentlich auch immer sofort notieren, wie ich was gemacht habe, weil ich es schon drei Tage später vergessen habe… 😂

  • Amalie

    Liebe Odette,
    Deine Fenchel-Pasta sieht köstlich aus und ist mal wieder eine super Idee der Resteverwertung von übrig gebliebenem Weißbrot. Ich habe vor kurzem auch ein ähnliches Rezept ausprobiert. Da habe ich zusätzlich zum Fenchel Semmelbrösel sowie Abrieb und Saft einer Zitrone mit verarbeitet. Leider darfst Du ja zur Zeit keine Zitronen genießen… Die Idee mit den Rosinen (ich liebe Rosinen, auch wenn sie von vielen gehasst werden) hört sich genial an. Somit gibt’s mein Fenchel-Pasta-Rezept demnächst unbedingt mit Weißbrot und Rosinen.. bin schon ganz gespannt.
    Alles LIebe,
    Amalie♥️

    • Odette

      Oh ja, mit Zitrone kann ich mir das auch gut vorstellen. Zitronensaft ersetze ich im Moment mit Verjus, dem gepressten Saft aus unreifen Trauben. Das funktioniert auch ganz prima. Aber der Abrieb ist natürlich schwer zu ersetzen.
      Sende Dir ganz liebe Grüße! 💝

  • Heinemann Renate

    Das klingt so lecker. Werde ich sofort ausprobieren.
    Fenchel ist eines meiner Lieblingsgemüse
    Gruß von Renate

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