Fleischeslust,  Rezepte

Rinderschmorbraten mit Backpflaumen

Ein gusseiserner Bräter mit einem Rinderschmorbraten in dunkler Sauce, mit Petersilie bestreut. Links daneben eine weiße Serviette, altmodisches Silberbesteck und ein Baguette. Links oben Langer Pfeffer, ein getrocknetes Bouquet Garni, ein Schälchen Backpflaumen und eine Platte mit glasierten Möhren.

Und plötzlich war der Sommer vorbei. Gerade war ich noch im Flatterkleid mit Schläppchen unterwegs und dann – von einem Tag auf den anderen – war plötzlich Herbst. Und zwar die graue, kühle und zuweilen nasse Art von Herbst. Nicht die goldene Variante. Aber der Oktober hat ja gerade erst angefangen und vielleicht geht da ja noch was? Sandalen und Sommerkleider sind zwar schon weggeräumt, aber ich wäre durchaus bereit, sie wieder rauszuholen!

Das Gute an diesem Wetterumschwung ist, dass man plötzlich wieder Lust auf Gerichte hat, die wie eine warme Umarmung sind. Rinderschmorbraten zum Beispiel.

Meine Lust auf Fleisch ist ja durchaus schwankend, aber bei Schmorgerichten werde ich regelmäßig schwach. Dass ich zum Auftakt dieses Blogs Pasta al ragù aus der Rinderbeinscheibe gewählt habe, war kein Zufall! Na gut, ein bisschen schon, aber ich tu jetzt einfach mal so!

Schmorgerichte machen nicht viel Arbeit, brauchen aber ein bisschen Zeit. Okay, viel Zeit. Doch wenn draußen der Regen fällt und man eh nichts Besseres vor hat, kann man doch prima auf dem Sofa lümmeln und drei Stunden darauf warten, dass der Braten fertig wird?! Also ich seh da kein Problem! Außerdem ist so ein Rinderschmorbraten ein perfektes Essen für Gäste: Er lässt sich wunderbar vorbereiten und man kann sich während der Garzeit um Vorspeise und Dessert kümmern und empfängt dann den Besuch völlig entspannt.

Und dies ist natürlich nicht irgendein langweiliger Rinderschmorbraten, na-hein! In der Sauce verstecken sich nämlich Backpflaumen, Orange, Rotwein, Wacholder, Lorbeer, Thymian und Zimt. Ich hab’s ja gesagt: Wie eine warme Umarmung! Mit feste Drücken!

Also vielleicht gelingt es Dir, ein schönes Stück Fleisch von einer Kuh, die eine glückliche Kindheit auf einer Weide hatte, zu ergattern. Denn ich schwöre Dir, dass das einen Unterschied macht. Geschmacklich, mental und – zugegebenermaßen – auch finanziell. Aber lieber Klasse statt Masse, dafür gibt’s die nächsten fünf Tage dann wieder vegetarische Küche!

Das Rezept ist für 4 Personen, lässt sich aber auch problemlos erweitern.
2 Personen essen dann halt zweimal davon. Auch kein Fehler…

Man nehme

  • ca. 1 kg Rinderschmorbraten
  • 2 EL Ghee oder Butterschmalz
  • 12 Schalotten, Schale abgezogen und die Enden abgeschnitten
  • 1 große Petersilienwurzel, gewürfelt
  • 2 Knoblauchzehen, gewürfelt
  • etwas Mehl
  • 1 Bouquet Garni (alternativ 1 Lorbeerblatt und 1EL Thymian)
  • 8 Wacholderbeeren, angedrückt
  • 1/2 Stange Zimt
  • 250 ml Rotwein (plus mehr für die Köchin)
  • ca. 500 ml Gemüsebrühe
  • 1 Bio-Orange, Saft ausgepresst und die Schale dünn in einer breiten Spirale abgeschält
  • 16 Backpflaumen
  • Salz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle (wie man auf dem Foto sieht, habe ich Langpfeffer verwendet, der ein etwas anderes Aroma hat. Wenn Du den nicht hast, ist schwarzer Pfeffer aber auch völlig fein!)
  • Ein paar Stängel Petersilie, Blätter abgezupft und gehackt

So geht’s

Erhitze das Ghee oder Butterschmalz in einem ausreichend großen Bräter oder Schmortopf. Brate das Stück Fleisch bei hoher Temperatur von allen Seiten kräftig an. Heb das Fleisch auf einen Teller und stell es für einen Moment beiseite.

Reduziere die Temperatur Deiner Kochplatte auf mittlere Hitze und brate die Schalotten, den Knoblauch und die Petersilienwurzel im verbliebenen Fett an. Bestäube alles mit etwas Mehl, das sorgt später für eine leichte Bindung der Sauce. Ich mach das nach Gefühl, nimm ca. einen Esslöffel voll.

Füge die Gewürze zu und lösche den Saucenansatz mit dem Rotwein ab.

Leg Dein Bratenstück zurück in den Topf, gib Orangensaft und Schale dazu und fülle mit der Gemüsebrühe auf. Das Fleisch sollte ungefähr zur Hälfte in der Flüssigkeit baden.

Lass alles kurz aufkochen, reduziere die Temperatur dann auf niedrige Stufe, lege den Deckel auf und überlasse den Braten für die nächsten 1,5 Stunden sich selbst.

Nach Ablauf der Zeit gib die Backpflaumen (und ggf. noch etwas Brühe) hinzu und lasse das Ganze weitere 1,5 Stunden schmoren.

Mit Salz und Pfeffer abschmecken und – wenn nötig – die Sauce mit etwas angerührter Speisestärke etwas mehr binden.

Vor dem Servieren solltest Du versuchen, die Wacholderbeeren zu finden und rauszufischen. Good luck! Das Bouquet Garni oder das Lorbeerblatt nimmst Du ebenfalls raus.

Mit Petersilie bestreuen, das Fleisch aufgeschnitten in der Sauce servieren und die Lobeshymnen Deiner Gäste in Empfang nehmen!

Dazu schmeckt knuspriges Baguette und mit etwas Ahornsirup glasierte Möhrchen. Die brate ich in etwas Ghee bei mittlerer Hitze in der Pfanne und würze nur mit Salz, Pfeffer und einem kleinen Schuss Ahornsirup.

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