Backen,  Rezepte

Super knusprige Mandelkekse

Auf einem zerknüllten weißen Papier steht ein Türmchen aufeinander gestapelter, super knuspriger Mandelkekse, mit einer Paketschnur zusammengebunden. Oben drauf eine Schleife. Ringsherum liegen Keksbrösel und Mandeln verteilt.

Wir haben hier einen seltenen Fall von #odettebackt. Wer mir schon länger folgt weiß, dass man meine Backrezepte an einer Hand (mit drei Fingern) abzählen kann: das legendäre Waffelrezept meiner Mama, die legendären und überaus köstlichen Pinienkern-Plätzchen (Weihnachten steht vor der Tür und die gibt‘s natürlich auch dieses Jahr wieder!) und nicht zuletzt der ebenso legendäre Rhabarberkuchen. Somit könnte man sagen, dass ein Backrezept, das es bis hierhin geschafft hat, wirklich auf Herz und Nieren geprüft wurde. Es ist für Backlegastheniker*innen wie mich: idiotensicher, nicht zu kompliziert und den Aufwand absolut wert.

Hast Du schon mal einen Keks achtsam gegessen? Oder vielleicht sollte ich fragen, ob Du jemals schon irgendetwas wirklich achtsam gegessen hast? Im Rahmen meiner kleinen Reise – die eigentlich eher eine große Expedition zu sein scheint – auf der Suche nach den Ursachen für meine andauernden Verdauungsprobleme stieß ich immer wieder auf die Begriffe „Stress“ und „Darm-Hirn-Achse“. Die Darm-Hirn-Achse beschreibt die Verbindung von – Trommelwirbel – Darm und Hirn über den sogenannten Vagusnerv. Der ist quasi eine Autobahn zwischen dem Verdauungstrakt und dem Gehirn, auf dem Hormone und andere Botenstoffe ausgetauscht werden, die einerseits unsere Stimmung beeinflussen und andererseits, also in der Gegenrichtung, auch unsere Verdauung. Durch diese lebhafte Kommunikation weiß Dein Verdauungstrakt z. B. sofort, wenn Du aufgeregt oder gestresst bist. Wer kennt das nicht?

Nun, Stress hatte ich im vergangenen Jahr mehr als genug. Und davor auch schon. Eigentlich leben wir in einer insgesamt stressigen Zeit, finde ich. Stress im Job, im Privatleben, das beunruhigende Weltgeschehen, Social Media, die immer schnellere Taktung von allem. Stress scheint normal zu sein. Und manche Stressfaktoren haben ja auch schöne Seiten. Ich vertrödele gerne mal Zeit auf Instagram oder möchte mich auch nach einem anstrengenden Arbeitstag noch mit Freunden treffen oder all die Einladungen für‘s Wochenende annehmen. Andere Stressfaktoren kann man nicht mal eben beseitigen, wenn sofortige Kündigung und Ruhestand keine Option sind.

Also muss ich lernen, mit meinem Stress besser umzugehen. Ihn zu kanalisieren. Vielleicht meine Prioritäten neu zu setzen. Meine Wahrnehmung zu schärfen. Und da wären wir bei der Achtsamkeit. Ich habe mich also auf Empfehlung von Freunden (danke, Ihr Süßen!) bei einem MBSR-Kurs angemeldet. MBSR, die Abkürzung steht für Mindfulness Based Stress Reduction, heißt soviel wie Stressreduktion durch Achtsamkeit. So ein Kurs dauert 8 Wochen à 2,5 Stunden, dazu kommt eine ganztägige Veranstaltung an einem Sonntag, plus tägliche (!) Hausaufgaben die 40 bis 60 Minuten Zeit in Anspruch nehmen. Wenn Du jetzt denkst „da hätte ich gar keine Zeit zu, das würde mich ja noch mehr stressen“ – willkommen in meinem Leben!

Die Übungen (soweit ich das bisher sagen kann, ich bin noch relativ am Anfang) beinhalten Körperwahrnehmung, Meditation und Elemente aus dem Yoga, das ich ja eh schon seit Jahren nahezu täglich praktiziere und das mir enorm hilft, mich zu erden. Was man also in diesem MBSR-Kurs lernt, ist wahrzunehmen und anzunehmen, ohne zu bewerten. Diese achtsame Haltung hilft nachweislich, mehr Gelassenheit zu entwickeln. Mehr zum Thema kannst Du z.B. hier nachlesen.

Was ich nach der kurzen Zeit aber schon merke, ist, dass ich die Hausaufgaben, die ich in der ersten Woche noch als weiteren Stressfaktor gewertet habe, in Woche zwei schon anders sehe und beginne, mich auf die Auszeit mit mir zu freuen. Ganz langsam verändert sich was. Dass ich zwar nicht komplette Mahlzeiten völlig achtsam esse, aber zumindest einige Bissen. Dass ich das Handy einfach mal weglege, wenn ich alleine und unbeschäftigt bin. Dass ich versuche, mehr im Moment zu sein. Dass ich mir bewusst mache, dass die Sonne scheint oder dass es regnet. Dass ich atme.

Wenn Du also achtsames Essen mal ausprobieren willst, kann ich Dir diese Mandelkekse sehr empfehlen. Sie riechen toll, sie sind trocken und rau an den Lippen, sie sind wunderbar knusprig zwischen den Zähnen, nicht zu süß auf der Zunge und schmecken toll nach gerösteten Mandeln. Ich habe schon sehr viele davon sehr achtsam gegessen und kann diese Übung nur empfehlen!

Das Rezept reicht für ungefähr 2 Bleche voll. Achtung Lifehack: Wenn Du in der Weihnachtszeit noch einen Teelöffel voll Zimt unterrührst, hast Du hiermit auch gleich ein Rezept für Weihnachtsplätzchen. Gern geschehen!

Man nehme

  • 130 g Dinkelmehl (Du kannst die Hälfte durch Dinkelvollkornmehl ersetzen, wenn Du magst)
  • 200 g Mandelkerne
  • 1/4 TL Salz
  • 80 g grobe Haferflocken
  • 130 g weiche Butter
  • 120 g brauner Zucker
  • 1 Ei in Größe L
  • 1 TL Weinsteinbackpulver

So geht‘s

Heize den Backofen auf 180 Grad vor. Belege ein Backblech mit Backpapier.

Röste die Mandeln in einer Pfanne, in der Heißluftfritteuse (ca. 8 Min / 160 Grad) oder im Backofen bis sie aromatisch duften. Lass sie kurz abkühlen und hacke sie am besten mit dem Messereinsatz Deiner Küchenmaschine klein (im TM 3 Sek. / Stufe 6). In eine Schüssel füllen und beiseite stellen.

Zerkleinere die Haferflocken grob, am besten ebenfalls in der Küchenmaschine (TM 3 Sek. / Stufe 8) und vermische sie anschließend mit dem Mehl, dem Backpulver und dem Salz.

Rühre in einer größeren Schüssel die Butter mit dem Zucker und dem Ei cremig und gib dann die Haferflocken-Mischung darunter und verrühre alles gut.

Hebe die Mandeln unter.

Dann setzt Du mit Hilfe von zwei Teelöffeln walnussgroße Häufchen auf das Backblech und drückst sie flach. Die Mandelkekse laufen beim Backen nicht von selbst auseinander! Je flacher, desto knuspriger werden sie.

Ca. 12 Minuten auf mittlerer Schiene backen. Behalte die Mandelkekse im Auge! Je nach Ofen brauchen sie vielleicht 1 – 2 Minuten mehr oder weniger. Ich mag sie, wenn sie an den Rändern braun werden besonders gerne.

Aus dem Ofen nehmen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Anschließend luftdicht in eine Dose verpacken oder sofort alle aufessen. Aber schön achtsam!

Lass es Dir schmecken!

6 Comments

  • Claudia Danner

    Da ich selber an einem Reizdarm leide, hab ich mich schon vor längerer Zeit mit der „Darm-Hirn-Achse“ beschäftigt, und die „Achtsamkeit2 hat mich vor drei Jahren in ihren Bann gezogen 😉 Dazu hätte ich Weltliteratur im Empfehlungsangebot: „Achtsam morden“. Wahrscheinlich kennst du es schon, aber dieses Buch, so trivial der Titel ist, hat mir tatsächlich extrem weiter geholfen, da zwischen den Handlungszeilen extrem viel wertvolle Information zu Tage kommt. Mir darf man nämlich niemals mit dem erhobenen Zeigefinger und doppelt querrecherchierten sachlichen Tatsachen kommen – da geht bei mir die Hirnschranke in beide Richtungen komplett auf… dh beim einen Ohr rein und beim anderen wieder aus 😉 Mir muss man Informationen, die zu meiner besseren Gesundheit beitragen, gut verpackt wie ein trojanisches Pferd verabreichen, so als wären sie komplett ungewollt und auch nicht für mich gedacht, dann bin ich bereit dafür 😉
    So hat Oda also achtsam Kekse gebacken, die sie bewusst und einzeln achtsam isst – das find ich einfach grenzgenial, denn es schmeckt alles gleich so viel besser. Viele betrachten mich oft als kritschen Esser, wenn ich jeden Bissen im Gaumen zerlege um an jeden Geschmack zu kommen .. dabei hat es etwas mit bewusster Achtsamkeit und Wertschätzung zu tun, jedem Bissen seine Beachtung zu schenken… sorry, dass manches halt einfach nach nichts schmeckt 🤣 … kann halt auch rauskommen 🙂

    • Odette

      Liebste Claudia, warum haben wir noch nie über Reizdarm gesprochen??? Den Stempel tragen meine diffusen Beschwerden ja vermutlich auch. Hat nur noch keiner ausgesprochen. 😄 Ich erinnere mich, dass wir uns mal über das Buch „unterhalten“ haben (glaube ich zumindest), was mich damals nicht sooo abgeholt hat. 😬 Vielleicht sollte ich es jetzt nochmal lesen? 🤔
      Und ja, wohlmeinende gesundheitliche Ratschläge anderen gegenüber verkneife ich mir oft, wir sind ja alle schon groß. Und nur ganz selten kann ich nicht anders und hoffe sehr, dass ich Dich nicht schon genervt habe. In dem Fall ist Durchzug natürlich eine Lösung! 😂 Aber wann immer ich jetzt was zum Thema MS lese, was tatsächlich in Verbindung mit dem Verdauungssystem immer wieder vorkommt, bin ich plötzlich sehr wach!
      Achtsamkeit in Verbindung mit Wertschätzung finde ich übrigens noch viel besser! Danke für diese Anmerkung! 😘

  • Katja

    Dieser Kurs hört sich sehr interessant an – aber ich hätte wirklich keine Zeit dafür 😅 Was Du beschreibst, kenne ich auch zu gut – die körperlichen Auswirkungen von Stress bekomme ich viel zu oft zu spüren. Yoga hilft da schon und bewusstes Essen ist angestrebt, aber im Alltag nicht immer umsetzbar….
    Aber eigentlich geht es hier ja um die Kekse, die Du wunderbar gebacken hast! Probiere sie bestimmt aus, aktuell kollidiert das jedoch mit dem Ernährungskurs, den ich zur Gewichtsreduktion belegt habe 😁

    • Odette

      Okay, die Kekse enthalten viele Mandeln (gute Fette und Ballaststoffe, machen nicht dick) und relativ wenig Zucker! 😬 Aber ich will Deine Bemühungen natürlich keinesfalls untergraben! 😁😉
      Meine Kurleiterin sagt, Achtsamkeit ist ein Muskel, den man trainieren muss. Daran arbeite ich und aller Anfang ist schwer… Aber ich bin auch neugierig, wie das weitergeht und was sich langfristig dadurch ändert. Ich werden berichten! 🙂

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