Backen,  Rezepte

Mamis super einfaches Rezept für knusprige Waffeln

Eine ganze Waffel in Herzform liegt auf einem runden Gitterrost, der auf schwarzem Untergrund steht. Davor liegen zwei einzelne Waffelherzen; nach dem einen greift eine Männerhand.

Hier war es eine ganze Weile ziemlich ruhig – aus einem guten Grund. Meiner Mama ging es seit Ende Juli nicht gut. Sie fühlte sich insgesamt nicht so auf der Höhe und der beste Mann von allen und ich brachten sie an einem Sonntag ins Krankenhaus in die Notaufnahme, als sie uns darum bat. Wie das dann im Krankenhaus so ist, stellte man sie erstmal so richtig auf den Kopf. Und wie das dann so ist, wenn man ein stolzes Alter erreicht hat, findet der Arzt auch was… Eine Tumor-Diagnose und eine Chemo-Therapie später war meine Mama wieder zu Hause. Zwei weitere Chemotherapien folgten in kurzen Abständen; der Anfang vom Ende.

Ende August kam meine Mama erneut ins Krankenhaus, wir sagten den geplanten Urlaub ab und zogen stattdessen drei Dörfer weiter in unseren Wohnwagen auf dem Land. Ein bisschen Urlaubsgefühl in der Heimat und nah genug dran, um täglich ins Krankenhaus zu fahren.

Wenige Tage später beschloss meine Mama, alle Behandlungen abzubrechen. Sie konnte und wollte das alles nicht mehr. Und wie das so ist, wenn das Krankenhaus nichts mehr therapieren kann, wurde die Patientin lieber gestern als heute entlassen. Oh.mein.Gott! Was machen wir jetzt? Wie soll es weitergehen? Sie kann doch nicht mehr alleine zu Hause wohnen? Da wird man als Angehörige plötzlich mit Fragestellungen konfrontiert, die man immer weit von sich geschoben hat. Immer in der Hoffnung, dass die Eltern bis ins hohe Alter topfit sind und irgendwann über Nacht friedlich einschlafen. Topfit bis ins hohe Alter hat geklappt, der Rest leider nicht so.

Lange Rede, kurzer Sinn: Der beste Mann von allen und ich sind zu meiner Mama in mein Elternhaus gezogen, um ihre Pflege zu übernehmen. Ohne genau zu wissen, worauf wir uns einlassen und wie lange das wohl dauern wird. Einer der Ärzte im Krankenhaus meinte flapsig, dass sich manche Patienten zu Hause wieder total bekrabbeln und meine Mutter auch noch hundert werden könne. Wir scherzten dann schon (mit einer gehörigen Portion Galgenhumor), ob unsere Freunde die nächsten vier Jahre wohl auf ihr Klappbett, das sie uns für die Übernachtungen vor Ort geliehen hatten, verzichten könnten?

Es ging dann so viel schneller, als wir gedacht haben. Nur acht Tage später starb meine Mama. Das war eine sehr intensive und emotional sehr belastende Zeit. Aber ich bin froh, dass ich an ihrer Seite war. Und ich bin froh, dass der beste Mann von allen an meiner Seite war.

Ein Foto meiner Mama in jungen Jahren (leider undatiert). Sie kommt auf den Fotografen zu und strahlt.
Meine schöne Mama in jungen Jahren

So, wie kriege ich jetzt den Bogen zu den Waffeln? Ich wollte diese Geschichte erzählen und ich wollte dazu ein Rezept veröffentlichen, das ich mit meiner Mama verbinde. Da gibt es so einige, aber da ich seit Wochen nur noch schnell und wenig aufregend koche (oder Tiefkühlpizza in den Ofen schiebe), musste es etwas sein, das ich schon vorbereitet in der Pipeline hatte. Ja, und hier sind wir nun.

Waffeln sind etwas, das ich mit gemütlichen Sonntagnachmittagen assoziiere. Allein der Duft sorgt schon für schöne Erinnerungen und unkontrollierten Speichelfluss. Eigentlich kann einem doch jeder Kuchen gestohlen bleiben, wenn es Waffeln gibt?! Und Waffeln sind genau das richtige für Back-Legasthenikerinnen wie mich! Vor allem mit Mamis Rezept, denn das ist wirklich ganz großartig! Erstens hat jeder die Zutaten immer im Haus (selbst ich, die ja bekanntermaßen selten bis nie backt) und ist somit auch für äußerst spontane Gelüste gewappnet. Und zweitens werden die Zutaten einfach in genau dieser Reihenfolge miteinander verrührt:

Das handschriftlich von meiner Mama notierte Rezept für Waffeln.

Keine 25 schmutzigen Rührschüsseln, keine Eier, die getrennt werden wollen, kein Mehl, das gesiebt werden will – so liebe ich das! Teig ins Waffeleisen füllen und backen. Und aufpassen, dass der Mann nicht heimlich alle Herzen stibitzt, weil die so lecker sind!

Zeit, Dein Waffeleisen rauszuholen! Und dann lass es Dir schmecken!

10 Comments

  • Amalie

    Liebe Odette,
    viel zu spät habe ich nun endlich Zeit und Ruhe gefunden, Dir auf Deinen, mit so vielen wundervollen Gefühlen und Gedanken verbundenen „Waffelbeitrag“ zu schreiben. So eine Geschichte, wie Du sie hier geschrieben hast, berührt einfach ganz besonders das Herz und muss deshalb auch besonders aufmerksam beantwortet werden. Zu allererst mein herzlichstes Beileid, dass Du Deine geliebte Mama hergeben musstes. Dass Eltern die Welt in der Regel (hoffentlich) vor ihren Kindern verlassen müssen, ist zwar irgendwie und irgendwann zu erwarten, aber es tut dann, wenn’s passiert, einfach doch soo weh. So schön, dass Du/Ihr die kurze Zeit davor offenbar so intensiv und sorgsam genutzt und nutzen konntet. Und so wunderbar, dass Du uns mit diesem netten „Rezept-Zettel“ und dem wunderschönen Foto Deiner Mutter ein paar Impressionen aus dem Hause ‚Oda und Jörg‘ geschenkt hast. Ich hoffe, dass Euch die Waffeln, auch wenn die Zeit zwar gerade ein bisschen traurig war, genauso gut geschmeckt haben, wie früher, als die Mama sie noch für Euch gebacken hat. Also bei mir, jedenfalls, schmecken und gehen Waffeln einfach immer…. Gute Idee, wunderbares Rezept… Waffeleisen ist schon viel zu lange nicht mehr herausgeholt worden. Lieben Dank für die Motivation, liebe Margrit (was für ein schöner Name!!!) und Oda, mal wieder Waffeln zu backen und ein neues Rezept auszuprobieren.
    Liebe Grüße und eine feste Umarmung,
    Amalie ❤️

    • Odette

      Liebe Amalie,
      vielen, vielen Dank für Deinen langen und ausführlichen Kommentar. Danke für Deine Anteilnahme und Deine lieben Worte. Ja, Du hast recht. Eltern sind die Menschen, die einfach immer da waren, von der ersten Stunde an. Dass sie irgendwann nicht mehr da sind, schiebt man lange erfolgreich von sich. Aber irgendwann ist es dann soweit und das ist einerseits in Ordnung und andererseits schwer. Aber die Erinnerungen sind sehr lebendig und da leistet das Waffelrezept auch einen Beitrag. 🥰

  • Katja

    Wie wunderschön Du über deine Mama geschrieben hast! Leider waren meine Tage so voll, dass ich erst jetzt dazu komme, es zu lesen.
    Ein Segen, dass sie Zuhause war und ihr bei ihr sein konntet! Für die Zeit, die jetzt kommt und das Einrichten im neuen/alten Heim wünsche ich Dir/Euch ganz viel Kraft.
    Das Rezept probiere ich aus! Am besten gleich die doppelte Menge 😉
    Ganz liebe Grüße
    Katja

    • Odette

      Oh je, Katja, auch ich bin spät dran – ist Dein lieber Kommentar anscheinend bis heute völlig an mir vorbeigegangen! 😳🙈 Vielen, vielen Dank!

  • Günter

    Mein herzliches Beileid, liebe Oda. Der Verlust eines geliebten Menschen ist immer eine emotional belastende Zeit und mein größter Respekt für Eure Entscheidung, die wahrlich nicht einfach ist. Das Andenken an deine Mutter mit diesem Waffel-Rezept am Leben zu erhalten ist eine schöne Geste. So traurig der Anlass auch ist, musste ich bei „essen Oda + Jörg alleine!“ auf dem Rezept deiner Mutter grinsen.

  • Heinemann Renate

    Wie schön,diese Hommage an deine Mutter und meine liebe Cousine Margrit.
    Schade, da sie uns so schnell verlassen hat, aber gut für sie ,dass sie nicht mehr lange leiden musste.
    Sie war eine gute Köchinun backte hervorragend. Du hast ein schönes Erbe. Morgen bekomme ich Besuch von meinem Enkelkind Rosa, die werde ich mit den Waffeln a la Margrit verwöhnen.

  • Claudia

    Heute bleiben die Scherze mal in den Küchenschürze. Dein Text geht mir so zu Herzen und er beinhaltet so unendlich viel Liebe, das wollte ich dir unbedingt sagen.
    Dem, dass dein bester Mann von allen mit dir so spontan durch die Orte „gesiedelt“ ist, zolle ich größten Respekt. Dir natürlich auch. Ich könnte mir nicht vorstellen, so auf die Schnelle hier alles einfach „zurück zu lassen“, aber wie du so schön geschrieben hast, man macht sich nicht so viele Gedanken, und hofft auf „das Altwerden und Einschlafen“. Der Mensch ist sowieso zu viel mehr fähig als er immer denkt.
    Die Waffeln sind eine hinreißende Liebeserklärung an deine Mama, wenn man bedenkt, dass nichts davon zu deinen Lieblingszutaten zählt 😉 (nun doch noch ein augenzwinkernder Satz)

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