Schweinefilet mit Äpfeln in Calvados-Sahne
Du musst verzeihen, dass es hier immer noch so ruhig ist. Aber die letzten Monate waren aus diesem und diesem Grund ganz schön anstrengend. Und irgendwo muss ich Prioritäten setzen… Aber jetzt, wo der beste Mann von allen und ich gut angekommen, wo Weihnachten und Silvester geschafft sind und ein neues Jahr vor uns liegt, möchte ich meinem kleinen Foodblog-Baby hier wieder ein bisschen mehr Aufmerksamkeit widmen! Das wäre dann aber auch so ziemlich der einzige gute Vorsatz, den ich für 2023 gefasst habe. Und starte mit diesem ganz wundervollen Schweinefilet mit Äpfeln in Calvados-Sahne. Nix #veganuary hier. (Falls Dir der Hashtag nichts sagt: Ich glaube, man kann hier schon fast von einer Tradition sprechen, dass ganz viele Foodblogger und deren Follower den Januar – nach der Weihnachtsschlemmerei – vegan gestalten. Vegan + January = Veganuary.)
Grundsätzlich habe ich ja eine gewisse Sympathie für Veganismus, wobei ich mich dann in letzter Konsequenz immer lieber vegetarisch als vegan ernähren würde, wenn ich mich denn für eins entscheiden müsste. Da hat man doch deutlich weniger Einschränkungen, bzw. einfach mehr Möglichkeiten. Und als Sternzeichen Zwilling liebe ich es, viele Möglichkeiten zu haben. Um mich dann nicht entscheiden zu können. Der Mann könnte da ein klagevolles Lied von singen. Das wäre vielleicht eine Inspiration für seinen nächsten großen Hit?! Aber vielleicht auch lieber nicht…
Zurück zum Fleisch im Allgemeinen und zu diesem wunderbaren (sagte ich das schon?) Schweinefilet im Besonderen. Im Winter ist mir nach Fleisch. Jedenfalls deutlich öfter als im Sommer. Das ist vermutlich die Neandertalerin tief in mir. Aber im Winter gibt es so viele traditionelle und köstliche Eintopf- und Schmorgerichte, die mit Fleisch oder geräucherter Wurst einfach geil sind. Sorry, das muss man so sagen! Grünkohl mit Räuchertofu kann mich da leider nicht so richtig abholen.
Trotzdem esse ich vergleichsweise wenig Schweinefleisch, mal abgesehen von Wurst. Aber Schwein in Form von Kotelett, Schnitzel oder Braten ist mir oft zu trocken. Oder zu durchwachsen. Ich hab‘s da lieber übersichtlich. Oder eben so unübersichtlich, dass es mir egal ist. Aka Wurst. Schweinefilet ist sehr übersichtlich. Und zart und überhaupt nicht trocken, wenn man es nicht zu Tode brät.
Dieses Rezept hat sich der gute Alfred Biolek ausgedacht. Kennt den noch jemand? Ein Pionier der TV-Kochshows. Seine Kochsendung Alfredissimo! (folge mal dem Link, das ist sehr amüsant zu lesen und sich zu erinnern – falls Du alt genug bist! Danach kommst Du aber bitte wieder zurück, ja?); also Alfredissimo! habe ich jahrelang (damals, vor der Währungsreform) verfolgt. Wer erinnert sich an die bizarr große Pfeffermühle, mit der zum Schluss über jedes Gericht schwarzer Pfeffer gegeben wurde? Ich glaube Alfred Biolek ist es zu verdanken, dass in sehr vielen deutschen Haushalten der gemahlene schwarze Pfeffer in der Streudose durch Pfeffermühlen abgelöst wurde. Danke, Alfred!
In einer Zeit, in der nicht jeden Monat 15 neue Kochbücher rauskamen, kochte man (ich!) sehr viel intensiver aus den vorhandenen Büchern. So hatten Gerichte viel eher die Gelegenheit, zum Lieblingsgericht zu werden. So wie dieses hier. Das Schweinefilet badet in einer herrlich cremigen Sauce, und dass ich Fleisch in Kombination mit Obst für eine ziemlich großartige Paarung halte, habe ich ja schon mit dem letzten Blogbeitrag erklärt.
Das Rezept ist für 4 Personen, ich serviere Salzkartoffeln, Kartoffelgratin oder Kartoffelstampf dazu. So viele Optionen…
Man nehme
- 1 Schweinefilet, ca. 700 g (kann auch gerne etwas größer sein)
- 1 TL Rosmarinnadeln, grob gehackt
- 2 EL Rapsöl
- 2 größere Zwiebeln, in feine Ringe geschnitten
- 2 große, säuerliche Äpfel (z.B. Boskop), geschält und in Achtel geschnitten
- 250 ml Sahne
- 4 EL Calvados (ich nehme immer einen ordentlichen Schuss)
- Salz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle (siehe oben!)
So geht‘s
Den Backofen auf 75 Grad vorheizen.
Das Schweinefilet abspülen, trocken tupfen und mit Salz und Rosmarinnadeln einreiben. In einer Pfanne das Öl erhitzen und das Fleisch von allen Seiten scharf anbraten. Die Temperatur herunterschalten und das Fleisch weitere 10 – 15 Minuten braten, bis es fast gar ist. In Alufolie wickeln und im Ofen warm halten.
Äpfel und Zwiebelringe im verbliebenen Öl (evtl. noch etwas Öl hinzufügen) bei mittlerer Temperatur ca. 15 Minuten braten. Dabei ab und zu vorsichtig wenden.
Die Sahne bereitstellen!
Das Filet wieder in die Pfanne zu den Äpfeln und Zwiebeln legen und mit Salz und Pfeffer würzen. Mit Calvados übergießen und mit einem langen Streichholz (!!! Bitte vorsichtig sein!) flambieren. Mit der Sahne ablöschen, einmal umrühren und nochmal ganz kurz aufkochen lassen. Fertig.
Lass es Dir schmecken!
9 Comments
Claudia
Also eine, die niemals vegan essen könnte (you know😉) kommt der Veganuary (ich musste jetzt sogar noch mal raufscrollen um die Schreibweise zu kontrollieren) für mich gar nicht in Frage. Vegetarisch gibt es auch hier sehr oft, wobei ich aber genauso wie du im Winter gerne mal Fleisch essen, aber ich immer schön übersichtlich 🤣🤣 den Ausdruck find ich mega 🤩. Schnitzel sollte vom Kalb sein und Eintöpfe bitte ohne Wurst und ohne zu viel unüberischtlichem Fleisch. Aber ein schöner Schweinebraten, ein Rostbraten mit Zwiebel oder Rahmsauce geht einfach nur im Winter. Das rosa gebratene Scheinefilet geht aber gerne auch mal im Sommer mit herrlichem Ratatouille. Vielen Dank für deinen wundervoll ehrlichen Beitrag, wie immer bei dir 💛
Odette
Ach Claudia, kennst Du das? Da liest Du einen Kommentar so zwischen Tür und Angel, freust Dich ganz doll, denkst Dir dies und das, was Du darauf antworten wirst, bist in dem Moment aber verhindert – und dann ist das alles im nächsten Moment von der Festplatte 🧠 gelöscht… 🤦🏻♀️ Im Zweifelsfall denkst Du, Du hast schon geantwortet. Hast Du aber gar nicht. Kennst Du? Also falls nicht, ich schon! 🤣 Sorry für die späte Antwort! Und danke für Deinen Kommentar! 💝
Ole
„Bio“ samt seiner bizarr großen Pfeffermühle hab ich vor anderthalb Jahren in meinem kleinen Blog sogar ein kleines „Requiem“ geschrieben. Ich hab die Sendung, altersuntypisch, als Jugendlicher verschlungen, weil meine Mutter sie so geliebt hat.
https://nimmersatt.blog/2021/07/23/bye-bye-bio/
(nur bei Interesse :))
Ole
J’adore! So raffiniert und klassisch, so fein und köstlich! Ich ziehe meinen imaginären Hut!
Odette
Vielen Dank, das hast Du aber schön geschrieben! 😌
Und das “Requiem” lese ich mir sehr gerne durch; natürlich interessiert mich das!
Ich freu’ mich, dass Du hier bei mir gucken warst!
Heinemann Renate
Hallo Oda, schön, dass Du wieder an Deinem Blog arbeitest. Die bist also wieder im Alltag angekommen. Stelle mir vor, wie Du das Menu in Deiner neuen Küche gekocht hast. Das Rezept hört sich super lecker an. Allerdings sind mir Rezepte ohne Fleisch lieber. Könnte mir aber vorstellen, es mal für Fleisch liebende Gäste zu machen.
Alles Liebe von Renate 🌻
Odette
Hallo Renate, entschuldige die späte Antwort! Jaaa, die neue Küche und ich haben eine Art Waffenstillstand geschlossen und arrangieren uns miteinander. 😄 Und Rezepte ohne Fleisch gibt’s auch ganz bald wieder, versprochen! Sende Dir ganz liebe Grüße! 💝
Katja
Natürlich bin ich auch in einem Alter, in dem Alfred Biolek kein Unbekannter ist, ich erinnere mich sogar noch an seine anderen Sendungen 😅 Und nicht nur, weil ich selbst mit einem Alfred die Küche teile, ist er mir immer sehr sympathisch gewesen.
Alfredissimo hat uns beigebracht, dass immer ein guter Wein zum Kochen gehort 😉
Bei uns geht es weitgehend fleischlos zu, aber so ab und an und zu besonderen Anlässen muss es doch auf den Tisch.
Odette
Da trinken wir doch heute Abend mal auf die Alfreds in unseren Leben! 😄
Und fleischlose Gerichte gibt’s hier auch bald wieder, versprochen! ✌🏻