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Artischocken mit Joghurt-Kräuter-Dip

Ein mit einer hellblau-weiß gemusterten Tischdecke gedeckter Tisch. Auf dem weißen Teller liegt eine gekochte Artischocke. Geschnittenes Baguette und ein Joghurt-Kräuter-Dip steht bereit. Dazu ein Glas Weißwein.

Schon oft habe ich bei Instagram Bilder von unseren Artischocken-Essen in meinen Stories gezeigt. Und immer, wirklich immer gab es Anfragen, wie man die zubereitet und isst. Wenn Du Dich das auch schon oft gefragt hast und Dich bislang nie daran getraut hast, kommt hier die ultimative Anleitung! Ich schwöre, das ist überhaupt nicht so beängstigend wie es scheint. Und dieses Essen ist nicht nur super lecker, sondern macht auch noch total viel Spaß! Ich koche Artischocken wirklich regelmäßig und mehrmals im Jahr, denn sie haben tatsächlich immer Saison. Allerdings schmecken Sie im Sommer und Herbst angeblich am besten. Ich kann das so nicht bestätigen; uns schmecken sie immer!

Ich bin mit Artischocken groß geworden. Meine Mama liebt sie bis heute und hat sie für sich und mich schon in den 70er/80er Jahren gekocht. Mein Vater, der (nicht nur kulinarisch) eher konservativ war und mit so ‘nem neumodischen Kram nichts anfangen konnte, war an solchen Abenden in der Regel auf Dienstreisen. Diese exklusiven Mutter-Tochter-Abende habe ich immer sehr genossen, denn da gab‘s immer – für diese Zeit zumindest – ausgefallenes Essen, das Papi nicht mochte. Schnecken in Kräuterbutter zum Beispiel, Pasta (damals war die italienische Küche noch exotisch – wer erinnert sich?) oder eben Artischocken mit Dip. Die Neugier auf besondere Gerichte habe ich wohl von ihr geerbt.

Der beste Mann von allen hingegen hat seine erste Artischocke erst mit 19 Jahren gegessen und das wohl auch nur, weil er eine Liebe zu Frankreich hegt. Bei ihm zu Hause gab‘s sowas nicht und ich denke, dass das nicht so ungewöhnlich ist. Unsere Kinder hingegen sind logischerweise ebenfalls mit Artischocken aufgewachsen und haben ihre ersten Blätter durch die Zähne gezogen, sobald sie welche hatten. Interessant dabei war, dass ihnen der Geschmack nie zu herb war; wahrscheinlich überwog der Spaßfaktor beim Essen.

Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Arten von Artischocken. Einmal die hier besprochenen großen, kugeligen, grünen Exemplare aus Frankreich, bei denen man nur den unteren fleischigen Teil der Blätter und den Boden isst und dann gibt es noch die kleinen schmalen, oftmals violetten Artischocken aus Italien oder Spanien, die so zart sind, dass man sie im Ganzen essen kann. Die kennst Du garantiert als Pizzabelag oder eingelegt als Antipasti beim Italiener. Oder – nicht zu vergessen – von hier!

Noch ein paar gute Gründe gefällig, warum Du Artischocken öfter mal in Deinen Speiseplan integrieren solltest? Sie sind natürlich super gesund, voller Vitamine und Mineralstoffe! Und kalorienarm! Die enthaltenen Bitterstoffe wirken sich positiv auf Deine Verdauung aus und das ebenfalls enthaltene Cynarin wirkt antioxidativ, ist gut für Deine Gallentätigkeit und steht in dem Ruf, den Cholesterinspiegel zu senken. Na dann… Los geht‘s!

Man nehme

  • 1 große Artischocke pro Person
  • 1/2 Bio-Zitrone, gewaschen und geviertelt
  • Salz

Für den Joghurt-Kräuter-Dip

  • 1 Becher griechischer Joghurt mit 10% Fett
  • Saft der anderen Hälfte der Bio-Zitrone
  • 4-5 EL frische Kräuter, hier Schnittlauch, Dill und Kresse
  • 1 kleine Knoblauchzehe, gepresst
  • Salz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
  • 1 Prise Zucker
  • 2 EL Olivenöl

Alternativ: Senf-Basilikum-Dip

  • 1 Becher Crème Fraiche
  • 1-2 EL körniger Senf
  • 1 EL Orangensaft
  • optional 1 EL Brandy oder Sherry (kann man auch weglassen, wenn Kinder mitessen oder wenn Du nichts davon im Haus hast. Dann nimmst Du einfach 2 EL Orangensaft.)
  • 1 Handvoll Basilikumblättchen, fein geschnitten
  • Salz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle

So geht‘s

Am schnellsten lassen sich Artischocken im Schnellkochtopf (der Name ist Programm…) zubereiten. Wenn Du keinen hast, ist das kein Problem, dauert halt nur länger.

Zunächst brichst Du den Stiel der Artischocken (am besten über einer Tischkante) möglichst nah an den Blättern ab. Beim Abbrechen ziehst Du gleichzeitig harte Fäden aus dem Boden, daher bitte wirklich brechen und nicht abschneiden.

Fülle Deinen Schnellkochtopf ca. 5 cm hoch mit Wasser (bei einem normalen Topf würde ich etwas mehr Wasser nehmen, die Artischocken sollten dann etwa zur Hälfte im Wasser liegen). In das Wasser wirfst Du die Zitronenstücke, würzt mit Salz und legst die Artischocken hinein. Deckel drauf und im Schnellkochtopf ca. 18 – 20 Minuten kochen. Im normalen Kochtopf beträgt die Kochzeit etwa 40 Minuten. Die Artischocken sind gar, wenn sich die mittleren Blätter mühelos herausziehen lassen

Parallel rührst Du den Dip an. Für zwei Personen reicht ein Dip, ab drei oder vier Personen lohnen sich dann schon zwei Dips.

Am Ende der Kochzeit nimmst Du die Artischocken aus dem Wasser und lässt sie – am besten über Kopf – gut abtropfen. Und servierst sie wie oben auf dem Bild.

Und jetzt folgt die Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man Artischocken zu Leibe rückt:

So isst man Artischocken: Die Blätter abzupfen und den unteren fleischigen Teil in den Dip tunken.
Umdrehen und von unten her die Blätter einzeln ablösen und in den Dip tauchen.
Den unteren Teil der Blätter über die unteren Zähne abziehen.
Den fleischigen unteren Teil des Blattes über die unteren Zähne abziehen.
Eine Schüssel mit abgezogenen Artischockenblättern; der Abfall.
Abgezogene Blätter entsorgen.
Zum Boden hin werden die Blätter immer feiner und heller.
Zum Schluss, zur Mitte hin, werden die Blätter immer feiner und es ist kaum noch was dran.
Das „Heu“ im Inneren der Artischocke ist ungenießbar.
Das „Heu“ auf dem Boden. Das muss weg.
Das Heu lässt sich mit einem Messer abheben.
Das Heu lässt sich ganz gut mit einem Messer abheben.
Der nackte Artischockenboden, bereit zum Verzehr.
Voilà, der Artischockenboden. Den schneidest Du in Stücke und isst ihn mit dem Dip. Leeecker!

Lass es Dir schmecken!

One Comment

  • Claudia

    Irgendwie hab ich vermutet, dass das ganz genau so eine Puhlerei ist 🤣 Ich hab das schon mal irgendwo gesehen, gelesen und oder gehört…aber nicht ein einziges Mal hatte ich das Bedürfnis, das unbedingt nachmachen zu wollen. Und dein Beitrag hat leider nichts daran geändert 🤣 aber ich find es einfach wunderschön, wenn es so gewisse Essentraditionen gibt, die sich einfach nicht vertreiben lassen…

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