Backen,  Rezepte

Pinienkern-Plätzchen

Auf einem hellblauen Tuch steht eine halbgeöffnete Keksdose mit einem altmodischen Ballerina-Motiv auf dem Deckel. In der Dose liegen sternschnuppenförmige Plätzchen mit einer Baiserschicht und darauf Pinienkernen.

Falls Du jetzt denkst, ich hätte Weihnachtsplätzchen gebacken, irrst Du Dich! Das ist ein Bild von 2017 und es scheint so, als hätte ich in dem Jahr zuletzt Weihnachtsplätzchen gebacken. *Räusper*. Aber da diese Pinienkern-Plätzchen die Lieblingsplätzchen der Lieblingstochter sind, und sie jedes Jahr darauf hofft, dass ich bitte wenigstens nur diese eine Sorte backe, haben diese Plätzchen definitiv einen Platz im Blog verdient. Und wer weiß, vielleicht backe ich sie dieses Jahr ja doch noch. Die sind nämlich schon gut!

Ich finde, mit Weihnachtsplätzchen ist das so eine Sache. Eigentlich ist das eine super schöne Tradition. Wer hat nicht als Kind schon beim Backen geholfen und mit Feuereifer Plätzchen ausgestochen? Backen mit Kindern in der Vorweihnachtszeit gehört doch irgendwie zur Sozialisation und zur guten Erziehung. Nun, meine Kinder haben die Begeisterung immer relativ schnell verloren und wollten dann doch lieber fernsehen oder spielen. Der Lieblingssohn fand Kochen immer spannender als Backen (das hat er definitiv von seiner Mutter) und die Lieblingstochter fand Essen schon immer spannender als Kochen und Backen (das hat sie von ihrem Vater).

Dann versucht man (also ich), eine gute Hausfrau und Mutter zu sein und backt Weihnachtsplätzchen, weil man (also alle anderen) das so macht. Und da schwingt ja auch immer so ein Hauch Romantik und Gemütlichkeit mit: Knisterndes Kaminfeuer (wir haben leider keinen Kamin, ich meine das nur so gedanklich), Schnee draußen (im Rheinland eher eine Seltenheit), brennende Kerzen (da bin ich dabei!) und der Duft nach Zimt und Koriander. Und weil man ja nicht nur eine Sorte Plätzchen backt, sondern es mindestens drei, vier, fünf Sorten sein müssen, bis alle Dosen gut gefüllt sind, sitzt man dann also auf einem Berg von Plätzchen, die aber eigentlich keiner essen will. Zumindest bei uns nicht.

Der beste Mann von allen hat es nicht so mit Zimt. Außerdem isst er bestenfalls jeden Tag 2 Kekse zum Kaffee. Die Lieblingstochter will eigentlich nur die Pinienkern-Plätzchen. Der Lieblingssohn kommt entweder zum Frühstück oder zum Abendessen, aber niemals zum Kaffeetrinken. Und ich selbst bin immer noch auf dem „Ich-vermeide-Zucker-Trip“ und da sind Weihnachtsplätzchen nicht förderlich. Denn sind wir doch mal ehrlich: Vermutlich kann man auch zuckerfreie Weihnachtsplätzchen backen. Vermutlich könnte ich auch bei den Pinienkern-Plätzchen den Zucker durch Zuckeraustauschstoffe wie Erythrit oder Xylit ersetzen (dazu erzähle ich Dir ein andermal mehr). Aber – worauf ich hinauswollte – eigentlich will man Weihnachtsplätzchen doch am liebsten traditionell, ohne Schnickschnack!

Aber am zweiten Advent ist es ja noch nicht völlig zu spät, um zumindest eine Sorte Plätzchen zu backen. Und wenn Du ähnlich backfaul bist wie ich, und Du – wenn es schon nur eine Sorte Plätzchen gibt – dann aber bitte das ultimative Rezept dafür haben möchtest, dann mach bitte diese Pinienkern-Plätzchen! Es ist vielleicht nicht das allergünstigste Rezept (reichlich Pinienkerne) und auch ein kleines bisschen friemelig zu machen, aber das Ergebnis lohnt sich. Und wer weiß, vielleicht backt die Lieblingstochter ja doch irgendwann mal selber, wenn ich zu alt und klapprig bin und diese Plätzchen nicht mehr heil vom Blech kriege! Dann hat sie jetzt hier das Rezept. Ich werde ja wohl noch träumen dürfen…

Man nehme

  • ca. 200 g Pinienkerne
  • 250 g Mehl
  • 50 g Zucker
  • 2 Päckchen Vanillezucker
  • 150 g Butter
  • 1 Ei, getrennt
  • 75 g Puderzucker

So geht’s

Röste 100 g Pinienkerne in einer Pfanne ohne zusätzliches Fett goldbraun an. Lasse sie abkühlen und mahle sie anschließend fein. Mit Mehl, Zucker, Vanillezucker, dem Eigelb und der Butter verkneten und dann den Teig für eine Stunde kalt stellen.

Heize den Backofen auf 175 Grad (Umluft 150Grad) vor.

Rolle den Teig ca. 3 mm dick aus – das klappt am besten zwischen zwei Bögen Backpapier – steche die Plätzchen aus und bugsiere diese auf ein mit Backpapier belegtes Backblech. Das ist der friemelige Teil, zumindest bei meinen Sternschnuppen. Der Teig ist recht weich und bröselt schnell auseinander. Also schön vorsichtig vorgehen!

Für den Baiser schlägst Du das Eiweiß zu Schnee und siebst dann den Puderzucker dazu. (Muss ich erwähnen, dass ich den Puderzucker natürlich nie siebe, weil ich zu faul dafür bin?).

Bestreiche die Pinienkern-Plätzchen mit der Baisermasse und streue die restlichen Pinienkerne darauf.

Backe die Pinienkern-Plätzchen ca. 15-20 Minuten. Lasse sie abkühlen. Und Vorsicht beim Transport auf einen Kuchenrost oder später in die Dose, die Plätzchen sind leicht zerbrechlich!

Ich glaube, ich werde sie in den nächsten Tagen doch noch backen. Denn jetzt habe ich den Geschmack förmlich wieder auf der Zunge. Mmmhhh…

2 Comments

  • Claudia

    Einfach wieder herrlich dein Text und absolut noch nicht in der Verjährungsfrist dein Keksrezept von 2017. Wenn ich „friemelig“, „vorsichtig“ , „bestreichen“ und „zerbrechlich“ in einem Keksrezept lese, bin ich sofort raus – das tut mir wirklich leid – denn, du weißt, ich backe normalerweise auch keine Kekse 🤣🤣 heuer aber hab ich all die Sorten gesucht, bei denen diese vier Begriffe nicht vorkommen 😅 Ha, das hättest du nicht gedacht, stimmts🤣🤣 Und wenn ich daran denke, dass ich die ziemlich teuren Pininekerne auch noch mahlen muss, und keiner sieht, wieviel Geld da drin steckt, folglich diese, weil sie so gut sind, womöglich wie Discounterkekse verschlungen werden, bin ich zum zweiten Mal raus…. 🤣🤣 Das Rezept wir definitiv von mir bewundert bzw. du, weil du eine richtig, richtig gute Mutter und Ehefrau bist 😇😘😘😉

    • Odette

      Och Mensch Claudia, so schlimm ist das Backen dieser Plätzchen auch wieder nicht! 😅 Ich sollte meine Wortwahl überdenken… 😂 Die Zerbrechlichkeit liegt möglicherweise nur an der Sternschnuppenform, da trennt sich gerne der Kopf vom Schweif. Oder die Zacken bleiben hängen. 🙄 Nimm eine Herzform oder einen runden Ausstecher und zack ist das Problem gelöst! Was ein Problem bleibt, ist, dass diese Plätzchen so lecker sind, dass sie – selbst nach dem zweiten Advent gebacken – Weihnachten nicht erleben werden! Das ist mir aber ganz recht so; nichts finde ich schlimmer als nach Weihnachten noch Weihnachtsgebäck essen zu müssen. 🙅🏻‍♀️ Und danke für Dein tolles Kompliment! 🥰💝😘

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert