Geschmorter Fenchel in Senfsahne
Wo sind meine Fenchelliebhaber*innen? Ich weiß, Fenchel gibt‘s hier gerade wieder öfter. Irgendwie habe ich zeitweilig vergessen, dass der nicht nur als Salat köstlich schmeckt (im Moment aufgrund der Jahreszeit und meiner neuerdings erworbenen Histaminabbaustörung ohne Orangen), sondern dass er auch warm eine Option ist. Zum Beispiel als Mafioso auf sizilianischer Pasta. Oder eben wie hier, angebraten und dann in (natürlich histaminfreiem) Weißwein, Senf und Sahne langsam geschmort. Mit viel Schnittlauch, Fenchelgrün und gehacktem Ei bestreut. Wie so oft, nachlässig für Instagram fotografiert und dann einen Überraschungserfolg gelandet. So viele wollten das Rezept. Here you go!
Dieses Gericht ist ein uraltes Rezept der Zeitschrift essen & trinken, das ich schon seit fast 30 Jahren (manchmal erschrecke ich mich selbst) koche. Beziehungsweise die ersten 20 Jahre regelmäßig gekocht habe und die letzten 10 Jahre aus den Augen verloren habe, weil ich gefühlt (der beste Mann von allen würde behaupten, nicht nur gefühlt) jede Woche zwei neue Kochbücher gekauft habe und es so viele spannende neue Rezepte gab, die ausprobiert werden wollten. Jetzt, wo ich aufgrund meiner Histaminose (siehe die letzten paar Blogbeiträge, falls Du neu hier bist) eingeschränkter in meiner Ernährung bin, besinne ich mich wieder auf die guten alten Klassiker.
Dadurch, dass bestimmte Lebensmittel für mich im Moment einfach wegfallen, ist meine Küche deutlich weniger experimentell geworden; der Mann ist begeistert! Ich lese immer noch sehr gerne Kochbücher, kann aber in der Regel 2/3 der Rezepte direkt streichen, weil sie Zutaten erfordern, die ich nicht essen sollte. Von dem restlichen Drittel bleibt wiederum ein Drittel an Rezepten, die ich so, 1:1, übernehmen könnte. Und den Rest kann ich zumindest so abwandeln, dass die Idee erhalten bleibt, ich aber die Zutaten austauschen kann, die für mich nicht gehen. Insgesamt ist das sicherlich so manches Mal frustrierend, auf der anderen Seite habe ich mich ziemlich gut mit meinem Schicksal arrangiert. Und es geht ja aufwärts!
So, zurück zum Fenchel. Ich erinnere mich, dieses Gericht vor vielen Jahren gekocht zu haben, als eine meiner liebsten Freundinnen zufällig vorbeikam, als das Essen fertig war. Damals war sie noch in der „ich glaube ich mag keinen Fenchel“-Fraktion. Sie probierte und war begeistert. Also falls Du Fenchel auch eigentlich nicht magst (und trotzdem bis hierhin gelesen hast, danke dafür!), gibst Du diesem Rezept vielleicht trotzdem eine Chance. Die Menge reicht für zwei Personen und es bleibt eine kleine Portion für den nächsten Tag übrig. Sehr praktisch. Dazu gibt es bei uns immer Kartoffelpüree.
Man nehme
- 2 Fenchelknollen, geviertelt und das Grün beiseite gelegt
- Olivenöl
- 2 Eier, hartgekocht, abgekühlt und kleingehackt
- 1/8 l Weißwein (im Internet findest Du Anbieter für histaminfreien Wein)
- 1 Becher Sahne
- 1-2 EL körnigen Senf
- 1 TL Zucker
- Salz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
- etwas Saucenbinder (ich verwende ca. 1/2 TL Flohsamenschalen zum Andicken der Sauce; bitte vorsichtig dosieren, damit Du keinen Pudding bekommst!)
- 1 Bund Schnittlauch in Röllchen
- Kartoffeln als Beilage
So geht‘s
Du brauchst eine Schmorpfanne mit Deckel. Gib etwas Olivenöl in die Pfanne und brate die Fenchelstücke rundherum an, so dass sie etwas Farbe annehmen. Dabei salzen.
Mit Weißwein und Sahne ablöschen, den Senf dazugeben, kurz verrühren, den Deckel auflegen und 20 Minuten bei niedriger Temperatur schmoren lassen.
Parallel dazu kochst Du die Kartoffeln und bereitest das Kartoffelpüree zu.
Die Sauce abschmecken und den Saucenbinder einstreuen. Nochmal kurz aufkochen lassen (das ist bei Flohsamenschalen nicht nötig).
Mit Schnittlauchröllchen, Fenchelgrün und gehacktem Ei bestreut in der Pfanne servieren. Dazu das Kartoffelpüree.
Lass es Dir schmecken!
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7 Comments
Peter
Nach Testverspeisung sofort in meine Fenchelliebhabermagenrezeptsammlung übernommen.
Straightforward, kreativ und lecker nach der bewährten Odette-Kombination; many thanks.
Bei der Gelegenheit mein bereits anderenorts bejammertes Senfangebotsproblem gelöst und einmal selbst eine grobe Phantasiesorte hergestellt mit gelben und braunen Körnern, chinesischem Malzessig und Honig – nichts ist leichter. Edelsupermarkt go home.
All the best
-p
Peter
Irgendwie scheint da ein früherer Kommentar – unter „Grünkohl-Kartoffel-Curry-mit-Senf-Spiegelei“ – von mir verschollen (oder auch herausgenommen worden) zu sein (weil ich da doch die Grobsenfsorte und -marke eines wenigstens anonym als „Edelsupermarkt“ betitelten Geschäftes beim Namen genannt hatte, welche bei mir eindeutig aufgrund ihres deklarierten Inhaltsstoffes nicht zum Genuß jenes ansonsten wundervollen Rezepts beitragen hatte können), ohne den dann dieses Posting hier oben nicht ganz verständlich bzw. ziemlich gaga erscheint.
Jedenfalls habe ich jetzt kennengelernt, wie man sich mit Senfkörnern, Säuerungs- und Süßungsmittel, Salz und Wasser locker selbst einen groben Senf herstellen kann, und so war der Gewinn jedenfalls nachhaltiger als einmal ein mehr oder weniger kleiner, allerdings in einem warmen Gericht direkt hochpotenzierter Milchsäure-Schock!
All the best
-p
Peter
Neiiiin! Alles falsch – mein ursprünglicher „Senf“-Spezialkommentar stand bzw. steht nicht beim (von mir bzw. dem argen Senf verpatzten) Grünkohl, sondern wurde von mir in einen Kommentar bei „Kürbisrisotto mit Gorgonzolacreme…“ eingearbeitet, und wurde nicht gelöscht oder herausgenommen.
Ich fürchte fast, mir ist tatsächlich ein bisschen zu viel an dieser ungewohnten Milchsäure untergekommen gewesen und in den Kiemen hängengeblieben; aber jetzt is‘ wieder gut.
-p
Claudia
Ob ich nun „schon“ zu den Fenchelliebhabern zähle, kann ich nicht sagen, denn ich wusste nicht mal, dass man aus Fenchel „Salat“ macht 🤣 Ich hab ihn immer eher verweigert, denn ich vermute stark, dass es schon sehr auf die Zubereitung ankommt.
Und da du – was meine eher ungeliebten Gemüsesorten betrifft – meine Geburtshelferin bist, vertraue ich dir voll und ganz, und verspreche vom Nachkocherfolg oder -flop zu berichten!
Odette
Das würde mich natürlich wahnsinnig freuen, wenn ich Deiner Fenchelliebe mit diesem Rezept auf die Sprünge helfen könnte!
Heinemann Renate
Ich liebe Fenchel. Wusste gar nicht, dass er jetzt Saison hat. Das Rezept werde ich in den nächsten Tagen
ausprobieren. Die Verbindung mit Senf hört sich Interessant an.
Werde berichten!
Gruß Renate
Odette
Wenn Du Fenchel liebst, dann ist das Rezept auf jeden Fall was für Dich! Bin gespannt, was Du sagst! 🙂