Grünkohl-Kartoffel-Curry mit Senf-Spiegelei
Long time no hear. Hier ist es gerade mal wieder seeehr ruhig, aber vielleicht bist Du ja auch ganz froh und dankbar, nicht alle 14 Tage mit einem neuen Beitrag von mir versorgt zu werden. Denn ich hoffe ja, dass Du meine Beiträge auch liest und nicht nur zum Rezept scrollst. Was natürlich auch irgendwie in Ordnung wäre – allerdings verpasst Du dann vielleicht das Beste. Zumindest bemühe ich mich immer um gute Unterhaltung und unnützes Wissen. Und dann beglücke ich Dich heute mit einem Beitrag, der vom Timing eventuell ein Mü besser sein könnte. So posten meine Bloggerkolleg*innen gerade fleißig Ostergebäck und Frühlingsgerichte und ich komme mit einem Grünkohlgericht um die Ecke, wo die Saison doch nun wirklich langsam vorbei ist. Sowas passiert, wenn man die letzte Tüte TK-Grünkohl aus der Kühltruhe haben will. Vielleicht schlummert bei Dir ja auch noch eine?
Der Grund für meine lange Sendepause ist übrigens ein Cockerspaniel-Welpe; er heißt Othello und ist mittlerweile fast 13 Wochen alt. Aber vielleicht fange ich einfach mal von vorne an.
Seit der beste Mann von allen und ich in mein ehemaliges Elternhaus umgezogen sind (hier mehr dazu), reden wir über einen Hund. Also, wir haben auch vorher schon mal über Hunde geredet, aber nicht ernsthaft. Ein Hund in der zweiten Etage einer Wohnung in der Innenstadt war für uns keine Option. Auch wenn die Kinder sich sehnlichst einen gewünscht haben, was zu einer ziemlich lustigen Situation führte: Auf die Frage, warum wir keinen Hund kriegen, antwortete ich meiner damals vielleicht 5- oder 6-jährigen Tochter, dass wir, wenn Oma und Opa mal nicht mehr leben, in das Haus mit Garten ziehen könnten und dann wäre ein guter Zeitpunkt für einen Hund. Was dazu führte, dass die Tochter beim nächsten Besuch bei den Großeltern fragte: „Oma, wann sterbt ihr?“ – „Warum?“ – „Weil – dann kriegen wir einen Hund!“. Nun ja, wir durften meine Eltern trotzdem weiterhin besuchen.
Jetzt waren wir also im Haus mit Garten, die Kinder inzwischen erwachsen. Also wäre doch jetzt ein guter Zeitpunkt? Oder doch noch nicht? Wir sind beide berufstätig mit zumindest temporärer Anwesenheitspflicht im Büro. Und welch vielfältige Einschränkungen bringt ein Hund mit sich? Sind wir dafür wirklich bereit? Wir haben das Ganze vor und zurück und nochmal von vorne diskutiert. Mehr als einmal. Aber mit dem richtigen Zeitpunkt für einen Hund ist es ähnlich wie mit dem richtigen Zeitpunkt für ein Baby. Es gibt ihn nicht. Und manchmal entscheidet das Schicksal für einen…
Unser Schicksal heißt Julia und ich bin ihr super dankbar, dass sie mir diese Anzeige weiterleitete und somit die Dinge ihren Lauf nahmen:
Ich war schockverliebt! Othellos Blick traf mich sofort in mein Herz und mein Blick traf den Mann ins Herz. Und obwohl wir noch am Nachmittag im Brustton der Überzeugung verkündet hatten, dass wir vorerst keinen Hund bekommen, haben wir spontan das Verrückteste und Beste überhaupt getan und uns um Othello beworben. Wenn das jetzt so sein soll, dann ist das so. Und wenn nicht, dann eben nicht. Tja, offensichtlich sollte es so sein.
Plötzlich ging alles sehr schnell. Innerhalb von 5 Tagen wurden wir auf Herz und Nieren geprüft, unser Heim wurde begutachtet und für würdig befunden. Wir bekamen die Zusage und konnten Othello schon 14 Tage später, im Alter von 9 Wochen, abholen. Muss ich erwähnen, wie viele schlaflose Nächte ich hatte, hin- und hergerissen zwischen absoluter Panik (oh mein Gott, wir sind völlig wahnsinnig, worauf lassen wir uns da ein?!) und großer Vorfreude?
Seit wir Othello in Ostfriesland abgeholt haben, hat der kleine Kerl unser Leben ganz schön auf den Kopf gestellt. Genauso, wie ein Baby das auch tut. Aber man wirft sich ein bisschen ahnungslos und todesmutig in dieses Abenteuer rein und stellt fest, dass es überraschend gut läuft und dass es für jede Fragestellung eine Lösung gibt. Dass man gemeinsam viel lernt. Dass man ganz schnell zusammenwächst und auch miteinander wächst. Und das macht unglaublichen Spaß und ist sehr bereichernd.
Warum wir aber eigentlich hier zusammengekommen sind:
Wir wollten über das Grünkohl-Kartoffel-Curry mit Senf-Spiegelei reden, gell? Das so gar nichts mit dem klassischen Grünkohl mit Mettwurst, so, wie man das im Rheinland kennt und liebt, zu tun hat. Daher ist dieses Grünkohl-Curry viel weniger winterlich und kann durchaus auch im März oder April noch schmecken. Da Du eh TK-Grünkohl benötigst, bist Du glücklicherweise völlig unabhängig von irgendwelchen saisonalen Verfügbarkeiten. Und seit „Kale“ seinen Siegeszug durch Social Media angetreten hat, isst man den Hipster-Bruder des Grünkohls sowieso ganzjährig.
Der Clou auf diesem ohnehin schon leckeren Curry ist aber das Senf-Spiegelei. Das könnte ich mir auch in anderem Zusammenhang, z.B. ganz wunderbar auf einem Stück Leberkäs vorstellen. Nur mal so als Anregung.
Das Rezept reicht für 4 Personen. Man könnte die Menge auch anpassen, aber der Beutel Grünkohl sollte weg und wir haben das dann einfach an zwei Tagen gegessen. Wenn man einen Welpen hat, ist man manchmal froh, nicht jeden Tag kochen zu müssen.
Man nehme
- 500 g Kartoffeln in kleinen Stücken
- 750 g TK Grünkohl
- 1 weiße Zwiebel, gewürfelt
- 1 Dose Kokosmilch
- 2 EL gelbe Currypaste (diese Sorte ist mild und die findest Du mittlerweile in jedem Supermarkt)
- 4 Eier (Bio bitte!)
- 4 EL körnigen Senf
- neutrales Öl, z.B. Rapsöl
- Salz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
So geht‘s
Erhitze 1-2 EL Öl in einer hohen Pfanne und dünste die Zwiebel bei mittlerer Temperatur glasig an. Salzen. Gib dann die Kartoffelstücke zu und brate sie kurz an.
Füge die Currypaste zu und vermische alles gut miteinander. Dann kommt der Grünkohl in die Pfanne und Du gießt die Kokosmilch an. Je nachdem wieviel Flüssigkeit Dein TK Grünkohl abgibt, gare das Ganze mit oder ohne Deckel so ca. 15 – 20 Minuten. Du willst ein bisschen Sauce, aber keine Suppe.
Parallel erhitzt Du etwas Öl in einer zweiten Pfanne. Gib pro Ei einen Esslöffel Senf hinein und verstreiche ihn so ungefähr auf Spiegeleigröße. Setze jedes Ei auf sein Senfbett und lasse die Eier (ggf. unter Zuhilfenahme eines Deckels) kurz stocken. Vorsicht, nicht übergaren!
Gib eine Portion Grünkohl-Kartoffel-Curry auf jeden Teller, setze das Senf-Spiegelei darauf und mahle ein paar Umdrehungen Pfeffer darüber.
Lass es Dir schmecken!
10 Comments
Amalie
Liebe Oda,
wie schön und unterhaltsam hast Du hier mal wieder berichtet. Die Geschichte von Othello, so wunderbar eingerahmt in dieses köstliche Grünkohl-Curry mit Senf-Spiegelei. Ich weiß grad gar nicht, warum ich noch nie Senf unter’s Spiegelei gemacht habe. Hört sich jedenfalls zusammen alles großartig an und wird demnächst so nachgemacht. Denn seit zwei Jahren ist der Amalienhaushalt ein riesen Fan von Grünkohl, den es bei uns hier in Bayern früher eigentlich gar nicht zu kaufen gab. Vor allem frisch, was ich eigentlich lieber mag als TK, bekommt man ihn nach wie vor nur eher selten. Na ja wenn frischer Grünkohl nicht mehr klappen sollte (die Saison ist ja eigentlich vorbei, weil der ja viel Kälte braucht) dann werde ich in der TK-Truhe auf die Suche gehen.
Ah…und Othello verfolge ich ja schon regelmäßig bei Dir auf Instagram. Alle sechs Cocker-Welpen sahen ja eigentich zum Verlieben aus, aber ich glaube bei uns wär’s auch Othello geworden. So schwarz ist halt einfach mega süß…bei uns ist’s ja auch der schwarze Igor geworden, der übrigens ebenfalls seinen Namen schon hatte, bevor er zu uns kam. Was man da so sieht und hört bei Dir, von Süßbert Othello, spricht nur dafür, dass sich da eine Familie und ein Hund wunderbar gefunden haben. Weiterhin ganz viel Freude für Dich mit dem kleinen Racker und bitte immer wieder so niedliche Bilder zeigen! 🙏
Odette
Meine Liebe, tausend Dank für Deinen tollen und ausführlichen Kommentar, der freut mich so, so sehr! Stimmt, Grünkohl ist wohl eher typisch norddeutsch bis hin zur Mitte Deutschlands. Ich bin damit groß geworden (und natürlich mit der hier im Rheinland klassischen Variante mit Kartoffeln und Mettwurst untereinander). Den muss es jeden Winter mindestens zwei bis dreimal geben… 😋 Trotzdem ist es schön, eine Alternative zu haben; kann ich wirklich sehr empfehlen.
Und der Hund und wir waren offensichtlich füreinander bestimmt und wir freuen uns jeden Tag über diese Wendung des Schicksals… 😄 Du weißt ja aus erster Hand, wie viel Freude so ein Vierbeiner machen kann. 🥰
Julia
Ich liebe Othello & ich bin gerne das Schicksal, das Euch zu ihm geführt hat! Er passt perfekt zu Euch – ihr passt perfekt zu ihm! ❤️
Odette
Es gibt so Momente im Leben, da macht man alles richtig. Und das war so einer! Unser Dank wird Dir ewig nachschleichen! 🥰❤️😘
Katja
Tatsächlich habe ich auch noch eine angefangene Tüte Grünkohl im Eisschrank und mir schon gedacht, dass die so langsam mal weg muss. Da ich ebenfalls ein großer Curry-Fan bin, pass das ja perfekt 😊
Kindermund tut Wahrheit kund – hinterher kann man immer herzlich drüber lachen 😉
Ich bin eigentlich eher ein Katzenmensch, aber der Gatte ist allergisch und der Mietvertrag verbietet uns die Haustierhaltung sowieso – also stellt sich auch die Frage nach einem Hund nicht wirklich. Aber sie kommt hier durchaus immer wieder auf – und bei den süßen Welpen wäre ich vielleicht auch schwach geworden (Pünktchen mit dem schwarzen Auge zum Beispiel).
Othello passt jedenfalls perfekt zu Dir und ich freue mich mitzuerleben, wie er groß wird 😊
Odette
Haustierhaltung per Mietvertrag zu verbieten ist nicht rechtens. Also was das betrifft, zieht die Ausrede nicht. 😉 Eine Allergie ist natürlich ein echter Hinderungsgrund, wie schade. Alle Welpen haben ein schönes neues Zuhause gefunden. Ist doch toll, dass jeder neue Besitzer auf einen anderen Hund angesprungen ist. Niedlich waren (und sind) sie fraglos alle.
Ich würde mich riesig freuen, wenn Dich das Curry inspiriert hat, den restlichen Grünkohl aus Deinem Eisschrank zu verbraten! 🙃
Claudia Danner
Also ich bin vor allem hier, um zu lesen (die Rezepete nehm ich so nebenbei mir ;)), und auch froh, dass nicht jeden Tag oder allzu häufig ein interessanter Text hier landet, da mir dann bestimmt die Zeit fehlen würde, um den, immer auch unterhaltsamen Zeilen, die nötige Aufmerksamkeit zu widmen.
Diesmal war ich schon besonders gespannt, denn über Othellos Ankunft war ich ja schon informiert. Als dann das Thema „Grünkohl“ begann, war ich direkt enttäuscht, dass die Geschichte nicht weiterging.
Interessant fand ich, dass Othello schon Othello hieß 😉 Ich dachte ja eher, dass der NAme an Odette angelehnt war, egal, der Name ist einfach Programm, die Augen und der Blick dazu, da ist Eure Verfallenheit mehr als verständlich.
Du beschreibst das „neue Leben“ und das „Zusammenfinden“ einfach perfekt und genauso ging oder geht es uns aktuell mit Frederico und Clara, die unser Leben auf den Kopf und uns vor neue Herusforderungen stellen, aber unser zu Hause zu einem wunderschönen Mittelpunkt für uns alle machen.
Odette
Den Namen hat die Pflegestelle vergeben und wir hatten ein kurzes (und ergebnisloses) familiäres Brainstorming zum Thema Namensänderung. Irgendwie passt der Name total gut zu ihm und bei mir im Büro laufen wir unter „Odello“, was ich schon ziemlich lustig finde! 😆
Deine Clara hat mich ja tatsächlich dazu gebracht, 24 Stunden über die Anschaffung einer Maine Coon nachzudenken. Und das mir, als absolutem Hundemensch, der mit Katzen eigentlich so gar nichts anfangen kann. Das will schon was heißen! Die sind echt Zucker, die zwei!
Heinemann Renate
Liebe Odette, eigentlich ist die Grünkohl Zeit vorbei, wie du schon sagtest. Aber du hast mir wieder richtig Lust darauf gemacht. Ich werde es noch vor dem kalendarischen Frühlingsbeginn ausprobieren. Klein Otello hat euer Leben ganz schön verändert. Aber er ist so niedlich. Ich kann es gut verstehen.
Einen schönen Sonntag wünscht euch, Renate
Odette
Liebe Renate, dieses Gericht kannst Du wirklich auch noch im Frühling essen, ohne, dass sich das komisch anfühlt. Ich schwöre! 😄
Und Othello würde Dich gerne bald mal kennenlernen! 😉 Ganz liebe Grüße und auch Dir einen schönen Sonntag!